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Scenae frons

Anders als die hellenistische Thyromatabühne, die ein Gerüst für die grossflächigen Dekorationen bildete, diente die römische Bühnenrückwand nicht mehr in erster Linie dem Bühnengeschehen. Die Scaenae frons wurde als prunkvolle Architektur selbst Schauobjekt. Sie gab den Geldgebern Gelegenheit, Geschmack, Geltungsbedürfnis und Finanzkraft wirkungsvoll auszustellen.

Plinius’ Beschreibung des Theaters, das der Ädil M. Aemilius Scaurus im Jahre 58 v. Chr. bauen liess, zeigt, dass die luxuriöse Ausgestaltung der Scaenae frons nicht erst für die Theater der Kaiserzeit kennzeichnend war:

«Dieser Scaurus liess während seiner Ädilität das grösste aller Bauwerke errichten, das jemals von Menschenhand geschaffen wurde, nicht für befristete Dauer, sondern sogar für die Ewigkeit bestimmt. Es war ein Theater; seine Bühne bestand aus drei Stockwerken mit 360 Säulen, und das in einer Stadt, die schon sechs Säulen aus hymettischem Marmor nur unter Vorwürfen gegen einen ihrer angesehensten Bürger hingenommen hatte. Der untere Teil der Bühne bestand aus Marmor, der mittlere aus Glas, eine auch später noch unerhörte Art des Luxus, der oberste aus vergoldeten Tafeln; die untersten Säulen waren, wie schon gesagt, 38 Fuss hoch. Die Zahl der bronzenen Bildwerke zwischen den Säulen betrug 3 000, wie wir schon mitgeteilt haben; der Zuschauerraum selbst fasste 80 000 Menschen […].»
(Plinius der Ältere: Naturkunde, 114 f.)