Daniel Fueter

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* 25.9.1949 Zürich. Sohn der Schauspielerin →Anne-Marie Blanc und des Filmproduzenten Heinrich F. Bruder der Filmproduzenten Peter-Christian und Martin A. F. (Condorfilms Zürich), Vater der Schauspielerin Mona Petri-F. ∞ I. 1973 Anna-Katharina Graf, Flötistin, ∞ II. 1993–95 Danica Kupkovic, Schauspielerin.

Während der Gymnasialzeit Musikunterricht bei →Armin Schibler. Studium der Musikwissenschaft an der Universität Zürich (ohne Abschluss), Klavierstudium am Konservatorium und an der Musikhochschule Zürich bei Sava Savoff, Weiterbildung in Liedbegleitung bei Irwin Gage und Esther de Bros. Zwischen 1973 und 1985 wirkte F. am Konservatorium und an der Musikhochschule Zürich als Klavier- und Fachdidaktiklehrer, Begleiter sowie Abteilungsleiter der allgemeinen Musikschule, zudem unterrichtet er seit 1973 Liedgestaltung. 1985–89 war F. Leiter des Musikpodiums Zürich und 1988–92 des Schweizer Musikinstituts in Aarau. 1990–93 präsidierte er den Schweizerischen Tonkünstlerverein und war Ballettkorrepetitor und Lehrer für Chanson an der →Schauspiel-Akademie Zürich. 1998 wurde F. Direktor des Konservatoriums und der Musikhochschule Zürich (seit 1999 Musikhochschule Winterthur Zürich) und 2003 Rektor der →Hochschule Musik und Theater Zürich. Bereits in den frühen siebziger Jahren entwickelte sich eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Regisseur →Peter Schweiger. An der →Innerstadtbühne Aarau und der →Claque Baden schuf F. zwischen 1973 und 1977 die Bühnenmusiken unter anderem zu mehreren Inszenierungen Schweigers, so zu den Uraufführungen von Schweigers "Beiläufige Veränderung" nach Justinus Kerner (1973), →Klaus Merz’ "Zschokke-Kalender – auf die Jahre 1798–1894" (1976) und H. C. Artmanns "Der karierte Charmeur" (1977). 1974 übernahm F. die Regie von Johann Christoph Pepusch/John Gays Opernparodie "Die Bettleroper". Daneben entstanden Duoprogramme mit Schweiger, so 1976 "Auserlesene Melodramen" an der Innerstadtbühne und auf Tournee sowie 1980 "Der Doppelgänger. Nachtstück componiert in E. T. A. Hoffmanns Manier" am →Theater an der Winkelwiese in Zürich. Die Zusammenarbeit setzte sich am →Theater am Neumarkt unter Schweigers Direktion fort, wo F. 1985–88 Bühnenmusiken zu Friederike Roths "Klavierspiele", Grabbes "Don Juan und Faust", Volker Brauns "Transit Europa" sowie zu den Uraufführungen von Peter Josts "Endlose Strände mit jubelnden Völkern" (1987) und →Walter Vogts "Die Betroffenen" (1988) schrieb (Regie jeweils: Schweiger). Zwischen 1989 und 1998 schuf F. am →Schauspielhaus Zürich unter →Achim Benning und →Gerd Leo Kuck knapp dreissig Schauspielmusiken. Unter anderem schrieb er die Musik zu den Uraufführungen von →Thomas Hürlimanns "Der letzte Gast" (1990), "Der Gesandte" (1991, Regie beide: Benning) und "Das Lied der Heimat" (1998, Regie: →Werner Düggelin) sowie zu weiteren Inszenierungen von Düggelin (Uraufführung von Veza Canettis "Der Oger", 1992), Peter Palitzsch und Daniel Karasek. Ausserdem entstanden Arbeiten für das →Theater Basel (1995 etwa Musik zur Uraufführung von →Hansjörg Schneiders "Der Irrläufer", Regie: Düggelin), für das Landestheater Württemberg-Hohenzollern in Tübingen (1981 Musik zu Nestroys "Freiheit in Krähwinkel" und 1995 die musikalische Einrichtung von Offenbachs "Blaubart", Regie: Stefan Viering), das Burgtheater Wien (1992 Musik zu Tschechows "Onkel Wanja", Regie: Benning), das Staatstheater Braunschweig (1994 zu Nestroys "Der Talisman", Regie: Viering) sowie das Tiroler Landestheater in Innsbruck (1996 zu Verena Weiss’ Tanztheaterstück "Landschaft mit Göttinnen"). Diverse Produktionen erarbeitete F. auch mit dem →Vaudeville Theater Zürich und dem →Theater Tuchlaube in Aarau (1994 Musik zur Uraufführung von →Ilma Rakusas "Jim", Regie: Schweiger). 1995 zeigte er zusammen mit →Norbert Schwientek und Martin Schneider als "Trio Pro Mille" die Programme "Arbeitstitel Kneipe" und "Petri Heil oder Das Forellenquintett" in Basel und Zürich, zudem schrieb er mehrere Beiträge für verschiedene Kleintheaterprogramme, namentlich von →Christoph Leimbacher. Für →Kathrin Brenk und andere Schauspielerinnen und Sängerinnen komponierte F. zahlreiche Chansons und trat parallel zu seinen anderen Tätigkeiten als Liedbegleiter auf, der die Soloprogramme von Sängerinnen und Schauspielern wie Brenk, Martina Bovet, →Graziella Rossi, →Franz Hohler und →Alfred Pfeifer als Bühnenpartner aktiv mitgestaltete. Gelegentlich trat F. als Regisseur in Erscheinung, so 1997 bei Offenbachs "Le Roi Carotte" unter dem Titel "Der Rüeblikönig", aufgeführt in der Gartenhalle des Restaurants "Ziegelhütte" in Zürich-Schwamendingen, sowie bei Werken von →Jürg Wyttenbach und Vinko Globokar. Am 7.2.1998 fand am →Stadttheater St. Gallen die Uraufführung von F.s Oper "Stichtag" statt (Libretto: Hürlimann, musikalische Leitung: Eduard Meier, Regie: Reto Nickler). Das Stück um das Leiden und Sterben des Geflügelfabrikanten Damunt entspricht mit einer Abfolge von Nummern mehrheitlich einer konventionellen Operndramaturgie. Ebenfalls zusammen mit Hürlimann entstand die Operette "Aufstand der Schwingbesen" (Uraufführung am 8.12.2000 im →Theaterhaus Gessnerallee Zürich, musikalische Leitung: →Jürg Henneberger, Regie: Albrecht Hirche), in der das Abenteuer zweier Eheleute mit verschiedensten Musikstilen aus U- und E-Musik geschildert wird. Ausserdem komponierte F. das Freilichtspiel "Danuser" (13.6.1980 im Stadtpark Baden, Text: →Klaus Merz), die Festspiele "Uf 2 x Tuusig und zrugg" (13.6.1986 im →Amphitheater Windisch, Text: →Peter Höner) und "Die grosse Frau Agnes" (14.6.1991, Klosterkirche Königsfelden, Text: Claudia Storz), die Musik zum →Osterspiel von Muri (19.8.1994 vor der Klosterkirche Muri, Regie beide: →Walter Küng) sowie die "Judas-Passion" (29.3.2002 im Grossmünster Zürich, Text: Jürg Jegge).

Auszeichnungen

  • 1987 Ehrengabe der Stadt Zürich, 2003 Ehrendoktorat der Academia Muzica "Gheorghe Dima" in Cluj-Napoca.

Vorlass

  • Zentralbibliothek Zürich.


Autorin: Nina Debrunner



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Debrunner, Nina: Daniel Fueter, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 654–655.

Normdaten

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