Emil Stöhr

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* 5.12.1907 Wien (A), † 26.2.1997 München (D), eigentlich Emil Paryla. Bruder des Schauspielers →Karl Paryla. Vater der Regisseurin und Schauspielerin Katja Paryla.

Zunächst Banklehre in Wien, dann 1927–29 Ausbildung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Rudolf Beer. Engagements 1929/30 am Deutschen Volkstheater Wien, 1930–33 an den Vereinigten Theatern in Breslau. Emigration in die Schweiz, 1933–37 und 1938–46 Engagement am →Schauspielhaus Zürich, dazwischen 1937/38 am Theater an der Wien. In Zürich spielte S. unter anderem die Titelrolle in Schillers "Don Carlos", Karlanner in Bruckners "Die Rassen", Leonce in Büchners "Leonce und Lena", Paris in Giraudoux’ "Der Trojanische Krieg findet nicht statt", die Titelrolle in Shakespeares "Troilus und Cressida" (Regie: →Oskar Wälterlin), George in Wilders "Eine kleine Stadt", Camille Desmoulins in Büchners "Dantons Tod", den jungen Soldaten in der Uraufführung von →Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" (Regie: →Leopold Lindtberg), den Polizisten in der Uraufführung von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan", Cassio in Shakespeares "Othello", Valentin in Raimunds "Der Verschwender" und Pelegrin in der Uraufführung von →Max Frischs "Santa Cruz". 1946–48 spielte S. erneut am Volkstheater in Wien, 1948–56 war er Schauspieler und Regisseur an dem von ihm mitbegründeten Neuen Theater in der Scala in Wien, 1956–63 am Deutschen Theater Berlin, danach übernahm er diverse Film- und Fernsehrollen in München. 1965–70 war S. unter der Direktion von →Walter Oberer Oberspielleiter des Schauspiels und Schauspieler am →Stadttheater Bern, unter anderem spielte er George in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?", Lips in Nestroys "Der Zerrissene", Tersites in Shakespeares "Troilus und Cressida" und inszenierte 1969 die Schweizer Erstaufführung von Gerlind Reinshagens "Doppelkopf" und 1966 die Uraufführung von →Peter Zeindlers "Der Eremit" sowie →Friedrich Dürrenmatts "Frank V."und "Der Besuch der alten Dame" und Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". 1970–75 war S. Direktor des →Atelier-Theaters Bern, wo er zehn Inszenierungen klassischer und moderner Komödien verantwortete, darunter 1974 die Uraufführung von →Ulrich Bechers "Biene gib mir Honig", und weiterhin als Schauspieler tätig war, unter anderem in den Titelrollen von Ibsens "John Gabriel Borkman" und in Strindbergs "Der Vater". Seit 1975 freischaffender Schauspieler. Diverse Fernsehrollen, unter anderem 1982 Grossvater im Mehrteiler "Ein Stück Himmel".

Literatur

  • Fischer, Ernst: Das Ende einer Illusion, 1973.
  • Köper, Carmen-Renate: Ein unheiliges Experiment, 1995.


Autorin/Autor: Anna Beck/Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Beck, Anna/Blubacher, Thomas: Emil Stöhr, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1758.

Normdaten

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