Harald Kreutzberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. August 2022, 17:06 Uhr

  • Unformatierten Text hier einfügen 11.12.1902 Bad Reichenberg (Liberec, heute: CZ), † 25.4.1968 Muri BE.

Erster Auftritt 1907/08 in Breslau als Heinerle in Leo Falls Operette "Der fidele Bauer". Nach einer Modezeichnerausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden ab 1921 Tanzausbildung bei →Mary Wigman in Dresden. Tanzte unter →Max Terpis ab 1923 an den Städtischen Bühnen Hannover, ab 1924 an der Staatsoper Berlin. 1926 bei den Salzburger Festspielen grosser Erfolg als Zeremonienmeister in Max Reinhardts Inszenierung von Gozzis "Turandot" und als Harlekin in Goldonis "Der Diener zweier Herren". 1927/28 erste USA-Tournee mit dem Reinhardt-Ensemble und Rückkehr nach Hannover, als Solist und Choreographiepartner von Yvonne Georgi. 1929–31 drei USA-Tourneen mit Georgi. K. wurde in den USA als Exponent des modernen deutschen Tanzes enthusiastisch gefeiert und beeinflusste die Vertreter des aufkommenden Modern Dance. 1933 Auftritt mit Martha Graham in New York im Eröffnungsprogramm des Rockefeller-Zentrums. Nach kurzer Zusammenarbeit mit Ruth Page (Ostasien-Tournee 1934) und der Teilnahme am tanzolympischen Programm in Berlin 1936 ("Waffentanz") widmete sich K. fast ausschliesslich dem "tänzerischen Monolog" und bezeichnete sich scherzend als den "grössten Einzelgänger der Welt". Die Tourneen mit dem Pianisten und Komponisten Friedrich Wilckens trugen K. Weltruhm ein und machten ihn zum bekanntesten Gestalter des mimischen Solotanzes. In Hunderten von selbst erfundenen Choreografien zeigte sich ein seltener Reichtum einer inneren Welt. Seine künstlerische Fantasie liess K. dämonische und tragische Gestalten ebenso überzeugend verkörpern wie humorvolle und heiter verspielte. In der Schweiz arbeitete K. 1946–55 als Dozent bei den Internationalen Sommerkursen für Tanz des →SBTG. 1955 gründete er in Bern mit seiner Lebensgefährtin →Hilde Baumann die Tanzakademie Harald Kreutzberg, in welcher neben modernem Tanz auch Ballettunterricht zum Pensum gehörte. 1956 präsentierte K. im →Stadttheater Bern Wilckens’ Tanzdrama "Moira ton Mykenon", 1962 choreografierte er anlässlich des Münster-Festspiels den "Berner Totentanz" nach →Niklaus Manuel und tanzte den Herrscher des Totenreichs (auch 1963 und 1964). Die starke Wirkung, die K.s Auftritte hervorriefen, war nicht nur durch die Ausdruckskraft und feine Nuancierung seiner Bewegungen bedingt, sondern auch durch seine zarte, androgyn wirkende Statur und seine prägnante, vom kahl geschorenen Kopf dominierte Erscheinung.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1961 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse,
  • 1967 Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Literatur

  • Peter, Frank-Manuel (Hg.): Der Tänzer H. K., 1997 [mit umfassendem Literatur- und Werkverzeichnis].

Nachlass

  • Deutsches Tanzarchiv Köln.


Autorin: Agathe Blaser



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blaser, Agathe: Harald Kreutzberg, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1035–1036.