Jakob Stutz

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* 27.11.1801 Isikon (Gemeinde Hittnau) ZH, †  14.5.1877 Bettswil (Gemeinde Bäretswil) ZH.

In ländlichen, protoindustriellen Verhältnissen aufgewachsen, verlor S. 1813 die Eltern und musste sich als Knecht und Weber verdingen. 1827 Lehrer an der Blinden- und Taubstummenanstalt in Zürich. Dort Entstehung der "Gemälde aus dem Volksleben" (6 Bände, 1835–53), eines Gedichtzyklus in Zürcher Mundart. 1836–41 Lehrer an einer privaten Taubstummenanstalt in Schwellbrunn. Als Regisseur einer Laienbühne inszenierte er dort eigene Dramen und veröffentlichte eine Sammlung dramatischer Spiele für Kinder und Erwachsene ("Winterabende in Schwellbrunn", 1841) sowie "Vaterländische Schauspiele zur Feier von Volks- und Jugendfesten" (1842). S. verfasste zahlreiche weitere Schauspiele, vorwiegend Lustspiele in Zürcher Mundart. Auf Grund einer Gefängnisstrafe wegen Homosexualität Entlassung und Rückzug nach Sternenberg. Gründung verschiedener Erziehungs- und Literaturgesellschaften, Errichtung einer Jugendsparkasse. 1856 Ausweisung aus dem Kanton Zürich nach einer abermaligen Verurteilung, danach Verzicht auf weitere gesellschaftliche Tätigkeit. Die Bedeutung von S. liegt neben seinem sozialen Engagement in seiner Tätigkeit als Volksschriftsteller und -aufklärer und in der Förderung der kulturellen Entwicklung der ländlichen Bevölkerung des Zürcher Oberlands. Seine Autobiografie "Sieben mal sieben Jahre aus meinem Leben" (1853) und seine "Tagebücher 1827–31" sind wichtige Zeugnisse des damaligen gesellschaftlichen Lebens.

Literatur

  • Schaufelberger, Otto: Endlich geht die Sonne auf, 1962.
  • Zollinger, Jakob: Auf den Spuren von J. S., 1977.

Nachlass

  • Zentralbibliothek Zürich.


Autor: Dirk Strohmann



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Strohmann, Dirk: Jakob Stutz, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1773–1774.

Normdaten

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