Movers, Zürich ZH

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Freie Tanztheatergruppe, ohne feste Spielstätte

Die M. wurden 1986 von Bruno Steiner als administrativem und →Christian Mattis als künstlerischem Leiter gegründet. Die Kompanie ging aus der 1982 ebenfalls von Steiner gegründeten interdisziplinären Schule für Tanz- und Bewegungstheater "Vorbühne Zürich" hervor und nannte sich bis 1987 "The Front Stage Movers". Das Ensemble besteht jeweils aus fünf Tänzerinnen und Tänzern. Nach persönlichen Differenzen mit Mattis leitete Steiner die M. ab 1988 alleine. Steiner, 1948 in Zürich geboren, studierte Pantomime (Technik nach Marcel Marceau und mime corporel) und bildete sich in Clownerie und modernem Tanz weiter. Anschliessend war er vor allem pädagogisch tätig, zeitweilig als Regisseur und Choreograf für das Schweizer Fernsehen DRS sowie als Mime. 1985 betrieb Steiner den →Theatersaal Rigiblick. Die Vorbühne Zürich, die nebst der Berufsausbildung zum Mimen/Tänzer Laienkurse durchführte, leitete er bis zu deren Schliessung 1997; die Berufsausbildung musste aus finanziellen Gründen bereits 1986 eingestellt werden. Das Markenzeichen der M. ist ihr Spiel mit Illusionen; aus der Verbindung von Tanz, Akrobatik und Pantomime entsteht zauberhaftes, leichtes Bewegungstheater, das immer wieder mit raffinierten, äusserst präzis gesetzten Effekten erstaunt. Gearbeitet wird mit elaboriertem Lichtdesign; Steiner schuf für mehrere Stücke die Kompositionen der Diaprojektionen. Die Kompanie wird in den jeweiligen Schaffensprozess mit einbezogen und hat sich insbesondere in den neunziger Jahren durch technisch hervorragende Tänzerinnen und Tänzer ausgezeichnet. In der Regel hatten die Produktionen im Theatersaal Rigiblick Premiere und gastierten anschliessend in verschiedenen Schweizer Städten: 1987 "beautyFOOLS", 1988 "BABYZARR" (Regie und Choreografie beide: Mattis), 1989 "AccorDION" (Choreografie: Moses Pendleton), 1991 "Quintrupod" (Choreografie: Daniel Ezralow, Premiere im →Octogone in Pully). In den folgenden Produktionen zeichnete Steiner für Konzept und Choreografie verantwortlich: 1992 "Numen" (Musik: Hansueli Hausheer), 1994 "panta rhei" (Mitarbeit Choreografie: Catherine Christ, Musikcollage: Beda Senn) und "Helve-tics" (als dreissigminütiges Werbeprogramm der Schweizerischen Verkehrszentrale), 1996 "vice versa" (nach Geschichten von Oliver Sacks, Musikcollage: Senn), 1997 "Caprice" (zusammengestellt aus Sequenzen früherer Produktionen), 1998 "Gelée Royale" (Musikcollage: Senn), 2001 "vis-à-vis" (eine aufwändige Produktion zum fünfzehnjährigen Jubiläum, gesponsert von Credit Suisse und Swiss Citypower, Premiere: EWZ Unterwerk Selnau in Zürich, anschliessend grosse Schweizer Tournee) und 2003 "Gelée Royale" (als Neubearbeitung). Mit der bislang erfolgreichsten Produktion "AccorDION" gastierten die M. unter anderem in Rom, Moskau, Hongkong und Tokio.



Autorin: Lilo Weber



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Weber, Lilo: Movers, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1282–1283.