Tibor Kasics

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* 28.12.1904 Budapest (H), † 3.7.1986 Zürich, Pseudonym: Victor Halder. Sohn der Sängerin Ilona Durigo und des Klavierpädagogen Osman K., Bruder der Sängerin Ilonka Rederer-K. ∞ 1951 Ursula Krause, Tänzerin (→Ursula K.). Vater des Filmautors und ‑regisseurs Kaspar K.

1919 übersiedelte K. mit seiner Familie in die Schweiz, da seine Mutter von →Volkmar Andreae ans Konservatorium Zürich berufen worden war. Nach der Matura Studien am Konservatorium Zürich, an der Musikakademie Wien und an der Staatlichen Musikhochschule in Berlin, wo er als Pianist bei verschiedenen Kabaretts wirkte. Ausserdem Klavierbegleiter seiner Mutter auf ihren Konzertreisen. 1929–32 Hauskomponist und musikalischer Leiter des neu gegründeten Kabaretts "Die Katakombe" von Werner Finck und anderen in Berlin, deren Programme er mit seiner Jazzband "Tibor Blue Boys" begleitete. 1932–34 Dirigent und musikalischer Leiter am →Schauspielhaus Zürich, für das K. 1934 die Musik zu den Revuen "R. R. auf Welle 34" und "Schwarz auf Weiss" (Texte von →Marianne Rieser und Kurt Bry) komponierte. Danach Tätigkeit bei verschiedenen Kabaretts, so 1934–45 als Komponist, Arrangeur und Pianist beim →Cabaret Cornichon sowie als Komponist ab 1943 für das →Cabaret Kaktus und ab 1949 für das →Cabaret Federal. K. schrieb auch Kompositionen für andere Kabarettisten, unter anderem für →Voli Geiler/→Walter Morath, →Elsie Attenhofer, →Alfred Rasser und das →Cabaret Rüeblisaft. Ausserdem Operettenkapellmeister am →Stadttheater Zürich (1939–42), am →Stadttheater Basel (1942/43) und am →Stadttheater Bern (1947–51). 1937 komponierte er die weltliche Kantate "Jemand" nach Frans Masereels Holzschnitten "Die Passion eines Menschen" (Libretto: →Hans Sahl) als Auftragswerk zum 15. Schweizerischen Arbeiter-Sängerfest – um seine bevorstehende Einbürgerung nicht zu gefährden unter dem Pseudonym Victor Halder. Seine Operette "Charleys Tante" (nach Brandon Thomas’ "Charley’s Aunt") wurde zu Silvester 1947 am Stadttheater Zürich uraufgeführt (Regie: →Fritz Schulz, musikalische Leitung: →Fred Widmer/K.). 1956–84 war K. in unterschiedlichen Funktionen bei Radio Zürich tätig: Er wirkte als Programmgestalter, Klavierbegleiter und Komponist für Hörspielproduktionen (zum Beispiel für die Pagnol-Trilogie "Fanny", "Marius" und "César") sowie als Regisseur von kabarettistischen Beiträgen. Daneben schrieb er weiterhin gelegentlich Bühnenmusik für das Schauspielhaus Zürich. Ab Anfang der siebziger Jahre war er musikalischer Leiter von Produktionen des Schauspielhauses Zürich (etwa 1972 →Bertolt Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper", Regie: →Harry Buckwitz) und des →Theaters für den Kanton Zürich (etwa 1983 →Paul Burkhards "Der schwarze Hecht", Regie: →Reinhart Spörri). Daneben Tätigkeit als Gesangspädagoge, unter anderem 1976 bis zu seinem Tod als Lehrer für Chanson und Musical an der →Schauspiel-Akademie Zürich. K. komponierte auch Musik für Werbespots, Radiomusicals und Filmmusik, zum Beispiel 1970 für →Kurt Frühs Film "Dällebach Kari". Er war ausserdem Juror beim Grand Prix Eurovision de la Chanson. Auszeichnungen: 1959 Ehrenpreis der Stadt Zürich.

Literatur

  • Keller, Peter Michael/Siegfried, Kathrin: Den Ton getroffen. T. K. Ein musikalischer Grenzgänger, 2004.

Nachlass

  • Zentralbibliothek Zürich und
  • Privatarchiv Ursula Kasics.


Autorin: Ingrid Bigler-Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Bigler-Marschall, Ingrid: Tibor Kasics, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 966–967.

Normdaten

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