Bruno Ganz

Aus Theaterlexikon - CH
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* 22.3.1941 Zürich.

Gymnasium bis kurz vor der Matura. Längerer Aufenthalt in Paris, dann Schauspielausbildung am →Bühnenstudio Zürich. 1960 Filmdebüt in →Karl Suters "Der Herr mit der schwarzen Melone", Nebenrollen in Suters Film "Chikita" (1961) und in →Kurt Frühs "Es Dach überem Chopf" (1962). 1961/62 erste kleine Rollen am →Schauspielhaus Zürich (Bote in Shakespeares "Hamlet", Regie: →Leopold Lindtberg; Leutnant Lory in Schehadés "Die Reise", Regie: →Reinhart Spörri). 1962–64 Engagement am Jungen Theater Göttingen (Maurice in Genets "Unter Aufsicht", Regie: →Joachim Preen), 1964–69 am Theater der Freien Hansestadt Bremen (Moritz Stiefel in →Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen", Herzog in Shakespeares "Mass für Mass" und Franz Moor in Schillers "Die Räuber", Regie jeweils: Peter Zadek; Titelrollen in Shakespeares "Hamlet" und "Macbeth", Regie jeweils: Kurt Hübner; Wurm in Schillers "Kabale und Liebe" und die Titelrolle in Goethes "Torquato Tasso", Regie jeweils: →Peter Stein). 1969 als Gast an den Kammerspielen München (George Garga in →Bertolt Brechts "Im Dickicht der Städte", Regie: Stein). 1969/70 unter der Direktion von →Peter Löffler am Schauspielhaus Zürich (unter anderem Prinz Arthur in Bonds "Early Morning" und De Flores in Middleton/Rowleys "Changeling", Regie jeweils: Stein; Peter Dominer in O’Caseys "Kikeriki", Koregie: Ulrich Heising/Stein). 1970–75 und seit 1982 als Gast an der Schaubühne Berlin, Zusammenarbeit unter anderen mit den Regisseuren Stein, Klaus-Michael Grüber, Claus Peymann und →Luc Bondy; wichtige Rollen: 1971 Peer Nr. 3 und Peer Nr. 8 in Ibsens "Peer Gynt" und Heinrich George in der Uraufführung von Peter Handkes "Der Ritt über den Bodensee", 1972 Oskar in Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" und Prinz Homburg in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" (Fassung: Botho Strauß), 1974 Quitt in Handkes "Die Unvernünftigen sterben aus" und Pentheus in Euripides’ "Die Bakchen", 1975 Titelrolle in Hölderlins "Empedokles", 1982 Titelrolle in Shakespeares "Hamlet", 1985 Oberon in Strauß’ "Der Park" und 1986 Lehrer in "Die Fremdenführerin", 1987 Alceste in Molières "Der Misanthrop", 1996 Scott in Nabokovs "Der Pol", 1998 Titelrolle in der Uraufführung von Strauß’ "Jeffers Akt I & II". Verpflichtungen an den Salzburger Festspielen (1972 Arzt in der Uraufführung von Thomas Bernhards "Der Ignorant und der Wahnsinnige", Regie: Peymann; 1986 Titelrolle in Aischylos/Handkes "Prometheus", Regie: Grüber; 1993 Titelrolle in Shakespeares "Coriolanus", Regie: Deborah Warner) und an den Münchner Kammerspielen (1996 Odysseus in der Uraufführung von Strauß’ "Ithaka", Regie: Dieter Dorn). In Steins Inszenierung beider ungekürzter Teile von Goethes "Faust" spielte G. die Titelrolle (bei der Premiere an der Expo 2000 in Hannover wegen eines Unfalls verhindert, übernahm G. die Rolle erst bei den Aufführungen 2000/01 in der Arena Berlin und 2001 im Kabelwerk Wien), 2003 die Titelrolle in Sophokles’ "Ödipus in Kolonos" am Burgtheater Wien (Regie: Grüber). Umfangreiche internationale Filmtätigkeit (unter anderem in Filmen von Eric Rohmer, Wim Wenders, Werner Herzog), diverse Fernsehrollen, Hörspiele und Lesungen (unter anderem Werke von Hölderlin). Norbert Wiedmer schuf mit "Behind Me" ein Filmporträt von G. (2002). Seit 1986 ist G. Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1967 Preis für junge Theaterleute der Zeitschrift "Theater heute",
  • 1973 Schauspieler des Jahres der Zeitschrift "Theater heute",
  • 1976 Bundesfilmpreis,
  • 1979 Deutscher Darstellerpreis,
  • 1991 →Hans Reinhart-Ring der →SGTK,
  • 1996 als Nachfolger des Schauspielers Josef Meinrad Träger des Iffland-Rings,
  • 1999 Adolf-Grimme-Preis,
  • 2001 Schweizer Filmpreis,
  • 2002 Goldene Ehrenmedaille für kulturelle Verdienste des Kantons Zürich.

Literatur

  • Sucher, C. Bernd: Theaterzauberer, 1988.
  • Mimos 1–2/1992.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Bruno Ganz, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 676–677.

Normdaten

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