Carl Schneider

Aus Theaterlexikon - CH
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* 26.12.1876 Basel, † 1.11.1961 Basel, eigentlich Karl Johann S.

1919–36 Direktor, Oberspielleiter und teilweise auch Schauspieler am Stadttheater Landsberg an der Warthe. 1936/37 Direktor des →Stadttheaters Schaffhausen. 1937 wurde S. in der Nachfolge von Gottfried Falkenhausen als Direktor und Oberspielleiter des →Stadttheaters Luzern gewählt, das er bis zu seiner Pensionierung 1942 leitete. Seine Berufung fiel in eine Zeit, die einerseits durch die politische Forderung nach einer schweizerischen Kulturpflege und andererseits durch einschneidende Budgetbeschränkungen geprägt war – in der Saison 1939/40 entging das Theater nur knapp der Schliessung. In den jeweils knapp acht Monate dauernden Spielzeiten (von Oktober bis April) wurden je rund 35 Schauspiel, Opern- und Operettenproduktionen gegeben, unter anderem im Sprechtheater ausser den beliebten, kassenfüllenden Lustspielen (von Arnold/Bach) und Komödien (Molière, Labiche) viele Klassikerinszenierungen (Schiller, Goethe, Ibsen, Grillparzer), im Musiktheater Opern von Verdi und Puccini, Operetten von Kálmán, Lehár und Johann Strauß. Das erfolgreichste Singspiel war 1940 →Hans Haug/→Rudolph Bolo Maeglins "Gilberte de Courgenay" (Regie: S., musikalische Leitung: Otto Osterwalder) mit über zwanzig Aufführungen. In S.s Direktion fallen auch einige Inszenierungen zeitgenössischer Schweizer Dramatik, unter anderem →Werner Johannes Guggenheims "Bomber für Japan", →Alfred Gehris "Sechste Etage", →Albert Jakob Weltis "Steibruch" und →Walter Leschs "Dienschtma No. 13", die beiden letzten in der Regie von S., der in einigen seiner Inszenierungen auch als Schauspieler auftrat. Als Regisseure waren zudem →Paul Schill, →Hermann Brand, →Rudolf Weisker und →Emil Mamelok verpflichtet, die alle auch als Schauspieler tätig waren. S. engagierte den musikalischen Oberleiter →Max Sturzenegger, im Ensemble wirkten unter anderen die Schauspieler und Schauspielerinnen →Fritz Pfister, →Hannelore Eisenbart, →Rainer Litten und →Axel Kubitzky sowie die Sänger und Sängerinnen →Paul Sandoz, →László Szemere und →Inge Borkh.



Autor: Reto Caluori



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Caluori, Reto: Carl Schneider, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1620.

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