Emil Steinberger

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* 6.1.1933 Luzern.

Nach dem Besuch der Verkehrs- und Handelsschule Luzern war S. 1951–60 als Postbeamter tätig. 1960–65 Grafikerausbildung an der Schule für Gestaltung in Luzern. 1965–68 führte S. ein eigenes Werbeatelier. Daneben wirkte er seit 1955 in Luzerner Kabarett-Ensembles mit (etwa beim "Cabaradiesli"). 1967 gründete S. zusammen mit seiner damaligen Frau Maya S.-Rudin das →Kleintheater Luzern, eine Kleinkunstbühne, die er bis 1977 leitete. Ab 1964 trat S. im Raum Luzern mit Soloprogrammen auf (unter anderem "Emil und die vierzig Räuber"), 1969 erstmals mit eigenen Texten ("Geschichten, die das Leben schrieb"). Von →Franz Hohler gefördert, gelang S. mit seiner Kunstfigur "Emil" 1970 mit einem mehrwöchigen Gastspiel im →Bernhard-Theater Zürich der nationale Durchbruch. In der Folge ging er mit Soloprogrammen – unter anderem "E wie Emil" (1972, erneut in Zusammenarbeit mit Hohler), "Emil träumt" (1975), "Feuerabend" (1980) und dem französischen Programm "Une heure avec Emil, en français!"(1983) –, die auch auf Tonträger und in Buchform erschienen sowie vom Schweizer Fernsehen DRS und von der ARD aufgezeichnet wurden, in der ganzen Schweiz und in Deutschland auf Tournee. Ausserdem zahlreiche Auftritte und Moderationen in verschiedenen Fernseh- und Radiosendungen. 1977 tourte S. mit dem Zirkus Knie ("Kniemil"). Letzter Auftritt als "Emil" 1987 im →Théâtre du Jorat in Mézières mit "Feu et flammes", der französischen Version von "Feuerabend". Charakteristisch für seine Programme waren S.s Fähigkeit, mit einer differenzierten Mimik und Körpersprache Alltagssituationen zu karikieren und menschliche Verhaltensweisen und Schwächen – insbesondere des biederen Kleinbürgers – zu entlarven. Als Schauspieler spielte S. unter anderem eine Hauptrolle in →Rolf Lyssys Kinofilm "Die Schweizermacher" (1978) sowie Bluntschli in Max Peter Ammanns Fernsehfassung von Shaws "Helden" (1987). Ausserdem leitete S. in den siebziger Jahren zwei Programmkinos in Luzern und half 1980 beim Wiederaufbau des Circus "Roncalli" mit. Nach dem Rückzug von der Bühne wirkte S. 1989–92 als Texter und Regisseur von Fernseh-Werbespots. 1993–99 lebte er in New York und schrieb von dort zahlreiche Kolumnen für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. S. veröffentlichte die Bücher "Wahre Lügengeschichten" (1999) und "Emil via New York" (2001).

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1971 Anerkennungspreis der Stadt Luzern,
  • 1976 Deutscher Kleinkunstpreis,
  • 1981 Prix Walo,
  • 1986 Karl-Valentin-Orden, verliehen von Narrhalla, Münchner Gesellschaft für Fasching & Festivitäten,
  • 1988 →Hans Reinhart-Ring der →SGTK unter anderem für seine Emil-Figur und seine Tätigkeit als Förderer kultureller Aktivitäten,
  • 1996 Ehrennadel der Stadt Luzern,
  • 2003 als erster Schweizer Künstler Rose d’honneur des Fernsehunterhaltungs-Festivals Rose d’Or in Montreux für sein Lebenswerk,
  • 2004 Satire-Preis Göttinger Elch der Stadt Göttingen,
  • 2005 Salzburger Ehrenstier.

Literatur

  • Ramseyer, Hugo (Hg.): E. im Circus, 1978.
  • S., E.: E., 1978.
  • Mimos 2/1988.


Autor: Mats Staub



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Staub, Mats: Emil Steinberger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1745–1746.

Normdaten

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