Fährbetrieb – Theater der Puppen, Menschen und Schatten, Herisau AR

Aus Theaterlexikon - CH
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Figurentheater, Wanderbühne mit Eigenproduktionen für Kinder und Erwachsene

Das Figurentheater wurde 1978 von →Kurt Fröhlich und Hans-Ruedi von Moos gegründet, die erste Inszenierung, das Kinderstück "Jorinde und Joringel", 1979 aufgeführt. Seit 1981 wird es von Sylvia Peter und Fröhlich als Zwei-Personen-Theater, ab 1984 von Fröhlich hauptberuflich, betrieben (zunächst mit Sitz in Speicher, seit 2000 in Herisau). Beide zeichnen für Inszenierung, Realisation, Verkauf und Spiel verantwortlich. Produktionsbezogen werden andere Theaterschaffende verpflichtet. Die Inszenierungen, bislang ohne Subventionen realisiert, richten sich an Kinder und Erwachsene. In der Anfangsphase entstanden 1983 "Die Fahrt ums Kap der Allerbesten Hoffnung. Strandgutgeschichten" als kombiniertes Schattenspiel mit Figuren, Masken und Tanz für Erwachsene in Zusammenarbeit mit Heini Zingg und 1984 "Vo eim, wo zum Tüüfel ggange und wieder zrugg cho isch" mit sizilianischen Marionetten. Neben dem Einsatz traditioneller Puppenspieltechniken experimentiert der F. immer wieder mit einer Verbindung von Elementen des Puppen- und Figurentheaters sowie mit dem Einbezug anderer Künste wie zum Beispiel Tanz, Skulptur, Trickfilm und Musik. 1993 entstand als bislang erstes Grossprojekt "Dr. Johannes Faust" nach den Vorlagen Goethes, Marlowes, des Puppenspiels und des Volksbuchs, eine Koproduktion des →Theater-Packs und des F. im Auftrag des Musiktheater-Vereins Open Opera St. Gallen (Koregie: Fröhlich/→Hansueli Trüb); in dieser Produktion verbanden sich Elemente des Musik-, Figuren-, Sprech- und Tanztheaters. Jüngere Produktionen für Kinder sind "Der gestiefelte Kater", ein Spiel mit Tischmarionetten (1994), "Die Geschichte von der Omelette" als Kombination von Tischfiguren, Schattenspiel und Animationsfilm (1997) und "Die Bremer Stadtmusikanten" (1999). Für Erwachsene entstanden 1991 "Als Schlemihl nach Warschau ging", 2000 "Die Galeere am Säntis" (Koproduktion mit dem →St. Galler Puppentheater) sowie 2002 "Teestube", ein Stück mit Tragfiguren und Schauspielern, nach einer Erzählung von Sandra Paretti (Premiere am Staatlichen Puppentheater Krasnojarsk, Sibirien). Der F. ist durch seine Gastspielreisen in der Schweiz, im Ausland, vor allem in Europa, und durch zahlreiche Festivalteilnahmen, zum Beispiel 1997 in Südkorea, national und international bekannt. Verbandsmitglied: →ASTEJ, →UNIMA Suisse.

Auszeichnungen

  • 1994 Kulturpreis des Kantons Appenzell Ausserrhoden.


Autorin: Elke Krafka



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Krafka, Elke: Fährbetrieb – Theater der Puppen, Menschen und Schatten, Herisau AR, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 554–555.