Friedrich Schramm

Aus Theaterlexikon - CH
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* 26.1.1900 Frankfurt am Main (D), † 25.1.1981 Basel. Sohn des Opernsängers Hermann S. und der Schauspielerin Else Otto. ∞ II. Olga Tschörner, Opernsängerin.

Nach dem Kriegsdienst 1918–21 Jurastudium in Frankfurt und Heidelberg, 1922 Promotion mit einer Dissertation über Theaterrecht. 1921–23 Schauspieler, Regieassistent und später Regisseur unter →Gustav Hartung am Hessischen Landestheater Darmstadt, 1923/24 Regisseur am Stadttheater Breslau unter Heinz Tietjen, 1924–26 Oberregisseur der Oper der Vereinigten Theater Duisburg-Bochum unter Saladin Schmitt, 1926–34 Oberspielleiter der Oper an den Städtischen Theatern Düsseldorf. 1934 als "Halbjude" entlassen, Emigration in die Schweiz. Unter →Egon Neudegg 1934–37 Oberspielleiter der Oper am →Stadttheater Basel (rund vierzig Inszenierungen, darunter Opern von Mozart, Verdi und →Richard Wagner, 1937 Uraufführung von →Hans Haugs "Tartuffe", auch Schauspielinszenierungen, darunter Shaws "Der Kaiser von Amerika" mit →Carl Ebert). 1937 Emigration nach Prag, dort Regisseur am Neuen Deutschen Theater, 1939 Flucht über Budapest, Triest, Mailand und die Schweiz nach Frankreich, dort bis 1946 Landarbeiter auf einer Obstfarm in Plascassier de Grasse, zwischenzeitlich mehrmals interniert. Dann Gastregisseur am →Stadttheater Bern (1946 Mozarts "Così fan tutte" und Verdis "Aida") und am →Stadttheater Luzern (1946 Bizets "Carmen", 1950 Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" und Brittens "Die Bettleroper"), am →Opernhaus Zürich, 1946–50 Regisseur, 1950–53 und 1962–68 Direktor des Stadttheaters Basel (inszenierte über hundert Opern, darunter neben Werken des klassischen Repertoires unter anderem 1947 Brittens "Der Raub der Lukrezia", 1951 und 1959 →Arthur Honeggers "Johanna auf dem Scheiterhaufen", 1952 die Uraufführung von →Rolf Liebermanns "Leonore 40/45", 1962 Bergs "Wozzeck"; auch Schauspielinszenierungen, darunter 1950 Shaws "Candida", 1963 Shakespeares "Mass für Mass" und 1964 "Was ihr wollt", 1965 O’Neills "Fast ein Poet", 1968 Büchners "Leonce und Lena"), dazwischen 1953–62 Generalintendant der Hessischen Staatstheater Wiesbaden, wo er zahlreiche Werke aufführte, die bis dahin in Deutschland weit gehend unbekannt waren; im Rahmen der Maifestspiele 1954 spielte das Wiesbadener Theater Janáčeks letzte Oper "Aus einem Totenhaus". 1965–72 war S. Leiter der Opernschule der →Musik-Akademie der Stadt Basel. Gastinszenierungen unter anderem an den Basler Theatern (1968 Smetanas "Die verkaufte Braut", 1969 Beethovens "Fidelio"), am →Grand Théâtre in Genf (1973 Wagners "Tannhäuser") sowie unter anderem in Amsterdam, Ankara, Belgrad, Berlin, Bordeaux, Buenos Aires, London, Mailand, Paris, Rom, Stuttgart, Venedig, Zürich. 1974 beendete S. seine Bühnenlaufbahn.

Auszeichnungen

unter anderem

  • das Grosse Bundesverdienstkreuz,
  • das Grosse Goldene Ehrenzeichen der Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger und
  • die Goethe-Plakette des Landes Hessen.

Literatur

  • Probleme der Oper. Ein Gespräch zwischen F. S. und Hans Ehinger, 1958.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Friedrich Schramm, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1634.

Normdaten

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