Günter von Kannen

Aus Theaterlexikon - CH
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* 22.3.1940 Rheydt (D). ∞ Clementine Voorvelt, Sängerin.

Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Bonn und Tübingen. Gesangsausbildung privat bei Paul Lohmann in Wiesbaden. Engagements 1966–67 am Pfalztheater Kaiserslautern, 1967–69 an den Städtischen Bühnen Bielefeld, 1969–70 am Stadttheater Würzburg, 1970–72 am Theater der Stadt Bonn, 1972–77 am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, 1977–80 am Staatstheater Karlsruhe und 1980–91 am →Opernhaus Zürich. Eine gute Gesangstechnik, klare Diktion sowie eine ausgesprochene Spielbegabung zeichnen K. aus, der besonders im Fach des Bassbuffos und Charakterbassbaritons beeindruckende Rollenporträts schuf. So trat er in Zürich auf als Rocco in Beethovens "Fidelio", Lockit in Brittens "The Beggar’s Opera" und Balstrode in dessen "Peter Grimes", van Bett in Lortzings "Zar und Zimmermann", Leporello in Mozarts "Don Giovanni" und Osmin in dessen "Entführung aus dem Serail", Warlaam in Mussorgskys "Boris Godunow", Sir John Falstaff in Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor", Kecal in Smetanas "Die verkaufte Braut", Baron Ochs in Richard Strauss’ "Der Rosenkavalier" und Wurm in Verdis "Luisa Miller". Besonderen Erfolg hatte K. zudem in den Opern Donizettis (Mamma Agata in "Viva la Mamma", Don Pasquale in der gleichnamigen Oper, Dulcamara in "L’elisir d’amore") und Rossinis (Dr. Bartolo in "Il barbiere di Siviglia", Gouverneur in "Le Comte Ory", Mustafa in "L’Italiana in Algeri"), ferner als Alberich in →Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" (1987–89, Regie: →Claus Helmut Drese, musikalische Leitung: →Ralf Weikert). In der Schweiz sang K. ausserdem am →Grand Théâtre in Genf (1981 Don Magnifico in Rossinis "La Cenerentola", 2001 Boris in Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk") und am →Stadttheater St. Gallen (1977 Mamma Agata, 1978 van Bett und 1979 Ochs). Sein internationaler Durchbruch erfolgte 1988 als Alberich bei den Bayreuther Festspielen, wo er bis 2001 in zwei "Ring"-Neuinszenierungen (Harry Kupfer und →Jürgen Flimm) sowie Klingsor in Wagners "Parsifal" sang. Seit 1992 Gastvertrag an der Staatsoper Berlin (unter anderem La Roche in Richard Strauss’ "Capriccio" und Hans Sachs in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg"). Weitere Stationen seiner internationalen Tätigkeit waren bisher unter anderem das Festival von Aix-en-Provence, Amsterdam, die Deutsche Oper Berlin, das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, Chicago, die Semperoper Dresden (1998 Sir Morosus in Richard Strauss’ "Die schweigsame Frau"), die Hamburgische Staatsoper, die Kölner Oper (1997 Titelpartie in Verdis "Falstaff"), Leipzig, Madrid, die Mailänder Scala, die Opéra de Paris im Palais Garnier und in der Bastille (1997/98 Tierbändiger und Rodrigo in Berg/Cerhas "Lulu"), die Salzburger Festspiele, Stuttgart, Tokio, Turin, Triest, das Teatro La Fenice in Venedig sowie die Staatsoper und Volksoper Wien. Tritt auch in Konzerten auf. Zahlreiche Einspielungen auf Tonträger.

Auszeichnungen

  • 1985 Ernennung zum Baden-Württembergischen Kammersänger in Karlsruhe.


Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Günter von Kannen, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 961–962.

Normdaten

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