Hans Sanden

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 13.7.1891 Berlin (D), † 12.3.1967 Berlin/West (D), eigentlich Hans Asch. ∞ Elisabeth Curell, eigentlich Curiger, Schauspielerin.

S. stammte aus einer Rabbinerfamilie und nahm sehr früh einen Künstlernamen an, um seine Familie nicht zu kompromittieren. 1911–20 Schaupieler und Regisseur in Gleiwitz, Mühlhausen in Thüringen, an den Vereinigten Theatern Breslau, an der Volksbühne Saarbrücken, am Neuen Theater München/am Münchener Lustspielhaus und am Intimen Theater München. Ab 1921 in Berlin zunächst als Schauspieler unter anderem am Residenz-Theater, ab 1929 an den Rotter-Bühnen (1929/30 Dramaturg am Theater des Westens, ab 1930 Spielleiter und Dramaturg, 1932/33 Oberspielleiter und Leiter des Besetzungsbüros, kurze Zeit auch stellvertretender Leiter am Metropol-Theater). Für die Saison 1933/34 als Regisseur am Reichshallen-Operettentheater in Köln verpflichtet. 1934 blieb S. nach Ablauf einer von ihm geleiteten Operettentournee in Wien. Er inszenierte dort ab 1935 an der Scala und am Neuen Wiener Stadttheater, das er ab Herbst 1937 pachtete. Im Februar 1938 löste S. den Pachtvertrag aus finanziellen Gründen auf. Emigration nach Frankreich, wo er interniert wurde. Im September 1942 floh S. aus dem Deportationszug nach Auschwitz und übertrat im Oktober 1942 die Schweizer Grenze. S. wurde in einem Arbeitslager interniert, wo er bis Sommer 1947 zusammen mit Max Fischer die →Schaupieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager leitete. Unter anderem spielte S. dort die Titelrolle in Lessings "Nathan der Weise" und inszenierte Friedrich Wolfs "Professor Mamlock" (mit sich selbst in der Titelrolle), Molières "Der Geizige" und "Der eingebildete Kranke" (mit sich selbst als Argan), Priestleys "Und ein Tor tat sich auf" und zuletzt ein Sommerprogramm mit Einaktern von Arthur Schnitzler, →Curt Goetz und Felix Salten. 1947–51 war S. regelmässig als Gastschauspieler am →Stadttheater Chur tätig, unter anderem spielte er Oderbruch in →Carl Zuckmayers "Des Teufels General" (Regie: S.), Tiresias in der Uraufführung von →Bertolt Brechts "Die Antigone des Sophokles" (Regie: Brecht/→Caspar Neher), Zimmermann in Goethes "Egmont" (Regie: →Wilfried Scheitlin), Gerbrand in →Arnold H. Schwengelers "Der Fälscher" (Regie: →Markus Breitner). Im Sommer 1950 spielte er am →Sommertheater Winterthur. 1951 kehrte S. nach Berlin zurück. 1951–52 Schauspieler, ab 1952 stellvertretender Leiter und Dramaturg der Komödie Berlin und ab 1963 auch am Theater am Kurfürstendamm (Direktor: Hans Wölffer).

Literatur

  • Ziegler, Nicole: Flüchtlinge spielen für Flüchtlinge. Die Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager 1944–1947 [Seminararbeit am Institut für Theaterwissenschaft, Bern], 1998.


Autorin: Nicole Ziegler



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Ziegler, Nicole: Hans Sanden, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1561–1562.

Normdaten

Vorlage:Normdaten