Hertha Thiele

Aus Theaterlexikon - CH
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* 8.5.1908 Leipzig (D), † 5.8.1984 Berlin/Ost (DDR, heute: D), auch Herta T. ∞ I. Heinz August Klingenberg, Schauspieler. ∞ II. Wolfgang Wohlgemuth.

Nach dem Abitur Schauspielausbildung an der Schule des Leipziger Schauspielhauses und erstes Engagement 1928 als Gast sowie 1929–31 fest verpflichtet am Leipziger Schauspielhaus, unter anderem 1930 Manuela von Meinhardis in der Uraufführung von Christa Winsloes "Ritter Nérestan" (Regie: Otto Werther), diese Rolle auch an den Barnowsky-Bühnen in Berlin (Stücktitel dort: "Gestern und heute") sowie 1931 mit grossem Erfolg in der Verfilmung unter dem Titel "Mädchen in Uniform". Daraufhin Engagements unter Leopold Jeßner am Staatstheater Berlin (1932 Klärchen in Goethes "Egmont", Regie: Jürgen Fehling) und unter Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin (1932 Marianne in Molnárs "Harmonie", Regie: Reinhardt). 1932 Anni im Film "Kuhle Wampe" (Regie: Slatan Dudow, Buch: →Bertolt Brecht). Weigerung, im Propagandafilm "Hans Westmar" von →Franz Wenzler zu spielen, daraufhin sowie nach einer Denunziation wegen "Rassenschande" 1936 Ausschluss aus der Reichsfilmkammer, im Januar 1937 aus der Reichstheaterkammer. Am 30.1.1937 Emigration in die Schweiz. Zunächst Arbeit in einem Filmlabor und als Hausangestellte in Zürich, dann im Frühjahr 1942 als Gast, 1942/43 fest verpflichtet, 1944/45 erneut als Gast am →Stadttheater Bern engagiert (unter anderem: Hanne Schäl in Gerhart Hauptmanns "Fuhrmann Henschel", Regie: →Werner Kraut; Muriel Weston in Dodie Smiths "Der erste Frühlingstag", Regie: →Adolph Spalinger; Helena in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", Regie: →Paul Kalbeck; Marfa in Tolstois "Er ist an allem schuld", Regie: →Marc Doswald; Anna Pawlowna in Tolstois "Der lebende Leichnam", Regie: Kalbeck; Mrs. Webb in Wilders "Eine kleine Stadt", Regie: Kraut; Jeanne in →Alfred Gehris "Neues aus der 6. Etage", Regie: Spalinger; Christel in Lehárs "Friederike", Regie: →Alfred Bock). Nach 1949 zunächst Rundfunkarbeiten in Ost-Berlin. 1951 Rückkehr in die Schweiz, 1951–55 Arbeit als Hilfsschwester in der Psychiatrie, daneben Gastverpflichtungen am →Atelier-Theater Bern (1953 Frau Bergmann in →Frank Wedekinds "Frühlingserwachen" und 1954 Addie in Lillian Hellmanns "Kleine Füchse", Regie jeweils: Spalinger), danach Kassiererin in einem Genfer Kino und Serviertochter in einem Tea-Room in Morges, ab 1960 Hilfskraft in der Cinémathèque in Lausanne. Anschliessend Aufenthalt in der Nervenheilanstalt von Cery. Ab 1966 wieder in Ost-Berlin, dort Tätigkeit bei Theater (am Maxim-Gorki-Theater in Magdeburg und am Kellertheater in Leipzig), Funk, Fernsehen und Film (unter anderem 1973 in "Die Legende von Paul und Paula").

Auszeichnungen

  • Ehrenmitglied des Fernsehens der DDR.
  • Fernseh-Porträts: "Wiedersehen mit Hertha Thiele" (DDR, 1966) und "Das Herz auf der linken Seite" (DDR, 1975).

Literatur

  • Prinzler, Hans Helmut (Hg.): H. T., 1983.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Hertha Thiele, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1941–1942.

Normdaten

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