Häbse-Theater, Basel BS

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Unterhaltungstheater, Eigenproduktionen und Gastspiele, vor allem Sprechtheater und Musical

Die Entstehung des H. geht zurück auf das gleichnamige Laienensemble um →Hans Jörg "Häbse" Hersberger, welches Anfang der sechziger Jahre aus der Guggenmusik "Guggemysli" hervorging und sich mit jährlichen Aufführungen eines Dialektschwanks mit Hersberger als Hauptdarsteller und Regisseur (unter anderem in den Basler Kleintheatern →Baseldytschi Bihni, →Fauteuil und →Theater vis-à-vis) zu einem erfolgreichen, professionell arbeitenden Gastspielensemble entwickelte. 1989 richtete Hersberger im Kinosaal der von ihm erworbenen Liegenschaft Klingentalstrasse 79 ein eigenes Boulevard- und Unterhaltungstheater, das H., ein, welches am 25.9.1989 mit einer Dialektversion von Arnold/Bachs "Der kühne Schwimmer" eröffnet wurde. Die Schwankaufführungen des (aus Laien-, semiprofessionellen und professionellen Schauspielern zusammengesetzten) Häbse-Ensembles bilden denn auch – neben der Vorfastnachtsveranstaltung "Mimösli"– einen wesentlichen Programmpunkt im Spielplan des H. Gezeigt wurden beispielsweise: 1990 Arnold/Bachs "Der wahre Jakob" in einer Dialektfassung von Hersberger, 1992 Max Neal/Max Ferners "Theo hör uff gähne!", eine Dialektfassung von "Der müde Theodor", 1997 Paul Schaubs "Juhui – s’isch druurig", 1998 Schaub/Hanspi Feuz/Hersbergers "Aber nai, Traugott" (alle drei aufgezeichnet vom Schweizer Fernsehen DRS) und 2002 "My Ma schafft dehei!"nach Jack Popplewell, jeweils mit Hersberger in der Hauptrolle. Daneben werden in Eigenproduktionen oder Gastspielen Komödien und Boulevardstücke mit bekannten Schauspielern (etwa Willy Millowitsch, Heidi Kabel, Pierre Brice, Nadja Tiller, Walter Giller sowie →Jörg Schneider und →Erich Vock), Kabarett, Travestie, Kindermärchen und Konzerte aufgeführt. Seit 1994 veranstaltet das H. auch regelmässig grössere Musicals als Eigenproduktionen (unter anderem 1994 Jacobs/Caseys "Grease", 1996 Volker Ludwigs "Linie 1", 1998 "Elvis" und 2000 Margoshes’ "Fame"). Das nichtsubventionierte H. finanziert sich durch Einnahmen aus Kartenverkauf, Konsumation, Diawerbung und Gastspieltourneen sowie – bei grösseren Produktionen – durch Sponsoring. Verbandsmitglied: Genossenschaft zur Förderung der Basler Kleintheater (GBK).

Spielstätte

Klingentalstrasse 79, 4057 Basel. 1961 als Wohn- und Geschäftshaus mit (allerdings nie in Betrieb genommenem) Kino erbaut (Architekt: Max Bürgin). 1969/70 unter dem Namen "Klingental-Theater" bereits als Spielstätte genutzt (künstlerische Leitung: zunächst →Renato Cibolini, dann →Johannes Killert). 1989 Umbau zum H. durch Pierre-Henri Cuendet. 1994/95 Aus- und Umbau durch Urs Uebelhart (unter anderem Probebühne und Restaurant im Untergeschoss). Guckkastenbühne, abgestufter Zuschauerraum. Platzkapazität: 351 Plätze (Konsumationsbestuhlung). Bühne: 10 m breit, 4,5 m hoch, 7 m tief. Portal: 8,3 m breit, 3,7 m hoch.

Literatur

  • Matti, René: Zehn Jahre H. – eine Bühne fürs Boulevard. In: Basler Zeitung, 28.9.1999.


Autorin: Tanja Stenzl



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Stenzl, Tanja: Häbse-Theater, Basel BS, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 780–781.