Ingeborg Brun

Aus Theaterlexikon - CH
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* Landquart GR, eigentlich Ingeborg Bircher.

Tanz- und Schauspielstudium in Wien. B. war zunächst Mitglied der Wiener Kammertanzgruppe, mit der sie auf Tourneen in der Tschechoslowakei und in Polen auftrat. Zudem war sie als Tänzerin und Choreografin an der Kammeroper Wien tätig. Danach arbeitete B. vorrangig als Schauspielerin. 1958–60 war sie am →Stadttheater St. Gallen engagiert, wo sie unter anderem Maria in Shakespeares "Was ihr wollt", Fortuna in Nestroys "Lumpacivagabundus" (Regie beide: →Karl Ferber), ein Mädchen in Borcherts "Draussen vor der Tür" (Regie: →Wolfgang Dörich), Frau Dr. Bradman in Cowards "Fröhliche Geister" und Dora Duljebow in Camus’ "Die Gerechten" (Regie beide: Ferber) spielte. Ausserdem war sie als Gast am →Stadttheater Basel, am →Stadttheater Chur, Chur GR und an der →Zürcher Werkbühne, Zürich ZH zu sehen. Seit Mitte der sechziger Jahre entwickelte und spielte B. zahlreiche Einpersonenproduktionen, etwa Cocteaus "Die geliebte Stimme", Szenen aus García Lorcas "Doña Rosita bleibt ledig" und "Yerma", Schnitzlers "Fräulein Else", Aldo Nicolajs Einakter "Hochzeit mit Steinen", "Wasser und Seife" und "Produkt und Kapital", Peter Turrinis "Kindsmord", Karl Fruchtmanns "Jiemand" und James Saunders’ "Triangel". Diese zeigte sie unter anderem am →Tabourettli in Basel. 1973–78 spielte B. an den →Basler Theatern unter den Direktoren →Werner Düggelin und seit 1975 →Hans Hollmann zum Beispiel 1976 Mme Oeverdieck in der Uraufführung von →Tadeus Pfeifers Dramatisierung von Thomas Manns "Buddenbrooks" (Regie: Hollmann), 1977 Rosabella in →Friedrich Dürrenmatts "Die Frist" (Regie: Hans Neuenfels) und 1978 Schwester Luise in der Schweizer Erstaufführung von Canettis "Komödie der Eitelkeit" (Regie: Hollmann). 1983 übernahm sie am →Stadttheater Bern, Bern BE die Rolle der Marquise de Merteuil in der Schweizer Erstaufführung von Heiner Müllers "Quartett" (Regie: →Urs Bircher/→Martin Kreutzberg). Seit 1989 ist B. Regisseurin bei der freien Gruppe Theater Sentire in Basel, wo sie beispielsweise 1992 Ionescos "Die Unterrichtsstunde", 1993 Strindbergs "Fräulein Julie", 1994 drei Einakter von Lotte Ingrisch unter dem Titel "Damenbekanntschaften" und 1998 Goethes "Torquato Tasso" inszenierte.



Autor/Autorin: Paul Schorno/Beate Schappach



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Schorno, Paul/Schappach, Beate: Ingeborg Brun, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 279.