Johann Jakob Hottinger (1783–1860)

Aus Theaterlexikon - CH
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* 18.5.1783 Zürich, † 17.5.1860 Zürich.

Studierte am Zürcher Collegium Carolinum und nahm nach seiner Ordination 1804 eine Stelle am Zürcher Waisenhaus an. 1806 unternahm er eine Reise nach Leipzig und begann nach seiner Rückkehr an der höheren Mädchen- und an der Kunstschule zu unterrichten. 1816–18 übernahm H. die Redaktion der "Schweizerischen Monatschronik", wurde 1820 Religionslehrer mit dem Titel eines Professors an der Zürcher Kunstschule und verfasste daneben Stellungnahmen zu zeitgenössischen theologischen Kontroversen. Angeregt unter anderen von Johann Heinrich Füssli und dem Historiker Robert Glutz von Blotzheim begann er, sich historischen Studien zu widmen und wurde aktives Mitglied der Zürcher vaterländisch-historischen Gesellschaft. Nach Glutz’ Tod unternahm er es, die von Johannes von Müller begründeten "Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft" fortzusetzen. Seit 1822 Professor für Geschichte und Erdbeschreibung. Er setzte sich für Reformen im Zürcher Schulwesen ein, wurde 1823 Mitglied des Erziehungsrats und 1831/32 des Regierungsrats. Ab 1833 lehrte er als Professor für vaterländische Geschichte an der Universität Zürich und war 1841 Mitbegründer der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, deren Zeitschrift er anfänglich redaktionell betreute. Schon vor Beginn seiner historischen Studien hatte sich H. als Dramatiker versucht und "vaterländische Schauspiele" für die Jugend verfasst, so "Arnold von Winkelried" (1810), das noch im gleichen Jahr in Zug und 1811–12 zweimal von der Knabengesellschaft in Zürich aufgeführt wurde, "Rüdger Maness" (1811) sowie "Heldensinn und Heldenstärke" (1814). Neben zahlreichen historischen Werken und Biografien veröffentlichte H. auch lyrische Versuche. 1844–50 war H. erster Grossmeister der Schweizerischen Freimaurer-Grossloge Alpina.

Auszeichnungen

  • 1833 Dr. phil. h. c. der Universitäten Zürich und Königsberg.

Literatur

  • Gut, Katrin: Das vaterländische Schauspiel der Schweiz, 1996.

Nachlass

  • Zentralbibliothek Zürich.


Autor: Dietrich Seybold



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Dietrich, Seybold: Johann Jakob Hottinger (1783–1860), in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 876–877.