Julia Juon

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.11.1943 St. Gallen. Tochter des Dirigenten, Chorleiters und Organisten Andreas J.

Nach Abschluss des Lehrerseminars unterrichtete J. an der Schweizerschule in Catania. Klavierdiplom bei Hans Andreae am Konservatorium Zürich. Private Gesangsausbildung bei Helen Haefeli in Zürich. Engagements 1975–80 am →Stadttheater St. Gallen, 1980–83 am Badischen Staatstheater Karlsruhe und 1983–92 am Staatstheater Kassel. Seither freischaffend. J. begann als Spielaltistin am Stadttheater St. Gallen (unter anderem Marthe in Gounods "Faust" und Czipra in Johann Strauß’ "Der Zigeunerbaron"). Bald wurden jedoch Partien für dramatischen Alt und Mezzosopran zu einem zentralen Bestandteil ihres Repertoires: Judit in Bartóks "Herzog Blaubarts Burg", Gräfin Geschwitz in Berg/Friedrich Cerhas "Lulu", die Titelrolle in Bizets "Carmen", Kabanicha in Janáčeks "Katja Kabanowa", Ottavia in Monteverdis "L’incoronazione di Poppea", die Richard-Strauss-Rollen Amme in "Die Frau ohne Schatten" und Herodias in "Salome", Baba the Turk in Strawinskys "The Rake’s Progress", Gräfin in Tschaikowskys "Pique Dame", die Verdi-Rollen Amneris in "Aida", Ulrica in "Un ballo in maschera", Eboli in "Don Carlo", Azucena in "Il Trovatore" sowie in den Opern →Richard Wagners die Rollen Fricka in "Das Rheingold" und "Die Walküre", Waltraute in "Götterdämmerung", Ortrud in "Lohengrin", Kundry in "Parsifal", Venus in "Tannhäuser" und Brangäne in "Tristan und Isolde". Gastverpflichtungen führten J. nach Antwerpen, Barcelona, an die Deutsche Oper Berlin, ans →Stadttheater Bern (1985 Oberpriesterin in →Othmar Schoecks "Penthesilea", Regie: Eriprando Visconti, musikalische Leitung: →Peter Maag), nach Bologna, Bonn, an die Sächsische Staatsoper Dresden, an die Opera Ireland Dublin, an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, nach Essen, an die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, an die Hamburgische Staatsoper (seit 1988), nach Kopenhagen, Leipzig, ans Teatro alla Scala in Mailand, an die Opéra Bastille Paris (1998 Kundry), nach Saarbrücken, Santiago de Chile, zu den Antiken-Festspielen Trier (1999 Titelpartie in →Arthur Honeggers "Antigone"), nach Triest, an die Staatsoper Wien (1991 altes Weib in Schrekers "Der ferne Klang") und ans Staatstheater Wiesbaden. J. sang am Stadttheater St. Gallen die Titelpartie in der Schweizer Erstaufführung von Mascagnis "Zanetto" (1978, Regie: Volker K. Bauer, musikalische Leitung: →Max Lang) sowie Schwester Carmencita in der Uraufführung von →Daniel Fueters Oper "Stichtag" (1998, Regie: Reto Nickler, musikalische Leitung: Eduard Meier). Am Teatro Colón Buenos Aires übernahm J. 1997 mit der Brünnhilde in Wagners "Die Walküre" erstmals eine Partie für dramatischen Sopran. Bedeutende Konzertsängerin. Mehrere Operneinspielungen auf Tonträger.

Auszeichnungen

  • 1976 Anerkennungspreis der Stadt St. Gallen.


Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Julia Juon, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 949–950.

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