Karl Melzer

Aus Theaterlexikon - CH
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* 23.7.1880 Innsbruck (A), † 28.4.1955 Zürich.

Zunächst Studium der Bautechnik, dann Gesangsausbildung bei Fritz Feinhals in München. Engagements 1906/07 am Stadttheater Halle an der Saale, 1907–09 am Stadttheater Nürnberg, 1909–11 an den Vereinigten Stadttheatern Lübeck, 1911/12 an den Vereinigten Theatern Kiel, 1912/13 am Stadttheater Stettin, 1913/14 am Neuen Luisen-Theater Königsberg. Nach zweijährigem Militärdienst Fortsetzung der Bühnenlaufbahn 1916/17 am Landestheater Linz, 1917–21 am Theater an der Wien, 1921 bis zu seinem Tod am →Stadttheater Zürich. Nach seinem Zürcher Debüt als Sandor Barinkay in Johann Strauß’ "Der Zigeunerbaron" war der lyrische Tenor M. in den ersten Jahren vorwiegend in der Oper tätig: als Titelheld in Aubers "Fra Diavolo", Fischer in Friedrich Kloses "Ilsebill", Baron Kronthal in Lortzings "Der Wildschütz", Tamino in Mozarts "Die Zauberflöte", Pinkerton in Puccinis "Madama Butterfly", Wilhelm Meister in Thomas’ "Mignon", Fenton in Verdis "Falstaff" und Max in Webers "Der Freischütz". Bald wurde jedoch M.s Eignung für Operetten deutlich: Er verfügte nicht nur über die in diesem Fach unerlässliche schöne Stimme, sondern besass auch Charme, Eleganz und reiche darstellerische Möglichkeiten, die ihm in späteren Jahren auch in Charakterrollen Anerkennung einbrachten. Zu seinen grossen Operettenerfolgen zählten die Werke von →Ralph Benatzky (d’Artagnan in "Die drei Musketiere"), Leo Fall (René in "Madame Pompadour"), Kálmán (Edwin Ronald in "Die Csárdásfürstin", Tassilo in "Gräfin Mariza", Mister X in "Die Zirkusprinzessin"), Lehár (die Titelrollen in "Der Graf von Luxemburg", "Paganini", "Der Zarewitsch"), Millöcker (Symon Rymanowicz in "Der Bettelstudent"), Oskar Nedbal (Boleslaw Baranski in "Polenblut") und Johann Strauß’ (Eisenstein und Alfred in "Die Fledermaus", Nikolaus von Tomba in "Das Spitzentuch der Königin", Graf Zedlau in "Wiener Blut"). M. war am Stadttheater Zürich in kleineren und grösseren Partien an zahlreichen Operetten-Uraufführungen beteiligt, unter anderem von Werken von Leo Ascher, Benatzky, →Paul Burkhard, Bernard Grün, Eduard Künneke, Hans May, →Victor Reinshagen, Robert Stolz (1933 Anton Hofer in "Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt", Regie: Carl Goldner, musikalische Leitung: Stolz) und Oscar Straus. Gastspiele führten ihn ans →Stadttheater Basel (unter anderem 1926/27 Prinz in Stolz’ "Mitternachtswalzer" und 1927/28 Pygmalion in Suppés "Die schöne Galathee"). Seit 1940 am Stadttheater Zürich auch für die Bühneninspektion (Inspizienz) zuständig.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Karl Melzer, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1226–1227.

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