Lisa Della Casa

Aus Theaterlexikon - CH
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* 2.2.1919 Burgdorf BE.

Studierte am →Konservatorium Bern und privat in Zürich bei Margarethe Haeser. Bereits als Sechzehnjährige trat sie in Shakespeares "Was ihr wollt" am →Städtebundtheater Biel-Solothurn als Schauspielerin auf. 1943–50 fest engagiert sowie 1950–74 als ständiger Gast am Stadttheater/→Opernhaus Zürich, Zürich ZH. Enge Beziehungen verbanden sie auch mit der Staats­oper Wien (1947–73), mit der Staatsoper München (1951–73) und mit der Metropolitan Opera New York (1953–68). 1947 begann mit ihrem Auftritt als Zdenka in Richard Strauss’ "Arabella" bei den Salzburger Festspielen ihre internationale Karriere. Bis 1960 trat D. weiterhin in Salzburg auf, wo sie immer wieder grosse Erfolge feiern konnte. Zur Einweihung des grossen Festspielhauses sang sie in ihrem letzten Salzburger Sommer die Feldmarschallin in Richard Strauss’ "Der Rosenkavalier" (musikalische Leitung: Herbert von Karajan). Daneben gastierte sie in den wichtigen Opernzentren der ganzen Welt: bei den Bayreuther Festspielen (1952 Eva in →Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg"), in Berlin, Brüssel, Buenos Aires, Chicago, bei den Festspielen von Edinburgh und Glyndebourne, am →Grand Théâtre in Genf, in Hamburg, London, Mailand, Paris, San Francisco und Washington, D. C. Sie sang ausserdem in den Uraufführungen von →Willy Burkhards "Die schwarze Spinne" 1949 in Zürich (junge Frau, Regie: →Hans Macke, musikalische Leitung: →Paul Sacher) und Gottfried von Einems "Der Prozess" 1953 an den Salzburger Festspielen (Fräulein Bürstner, Frau des Gerichtsdieners und Leni, Regie: Oscar Fritz Schuh, musikalische Leitung: Karl Böhm). 1974 beendete D. ihre Bühnenkarriere und zog sich auf ihr Schloss Gottlieben am Bodensee zurück. D. gehörte in ihrer Zeit zu den hervorragenden Interpretinnen der grossen Sopran-Partien in den Opern von Mozart (Dorabella und Fiordiligi in "Così fan tutte", Donna Elvira und Donna Anna in "Don Giovanni", Ilia in "Idomeneo", Contessa Almaviva in "Le nozze di Figaro", Pamina in "Die Zauberflöte") und Richard Strauss (Titelpartien in "Arabella", "Ariadne auf Naxos" und "Salome", Gräfin in "Capriccio", Chrysothemis in "Elektra", Sophie, Octavian und Feldmarschallin in "Der Rosenkavalier"). Sie besass ein einzigartiges Stimmtimbre, verfügte über eine exquisite Darstellungskunst und eine bildschöne Erscheinung. Ausgedehnte Tätigkeit auch als Konzertsängerin. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen. Mitwirkung in Schweizer Spielfilmen, unter anderem 1938 als Vreneli in "Füsilier Wipf".

Auszeichnungen

  • 1952 österreichische Kammersängerin,
  • 1967 →Hans Reinhart-Ring der →SGTK,
  • 1969 Österreichisches Ehrenkreuz 1. Klasse für Wissenschaft und Kunst,
  • 1985 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.

Literatur

  • Debeljevic, Dragan: Ein Leben mit L. D. C. oder "In dem Schatten ihrer Locken", 1990.


Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Lisa Della Casa, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 442–443.

Normdaten

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