Looslis Puppentheater, Ottikon ZH

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Figurentheater, Wanderbühne mit festem Ensemble, Eigenproduktionen für Erwachsene und Kinder

L. wurde 1948 von →Peter W. Loosli in Luzern gegründet, wo er mit einem Laienensemble "Das Puppenspiel vom Doktor Faust" und 1951 im Rahmen der Luzerner Musikfestwochen Strawinsky/→Charles Ferdinand Ramuz’ "Die →Geschichte vom Soldaten"aufführte. Seit der erfolgreichen Inszenierung von Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" 1955 in Zürich wird L. als Berufsbühne betrieben. Das Ensemble bildeten zunächst Peter W. Loosli und seine Ehefrau Trudi Loosli. Erfolgreiche Gastspiele unter dem Namen Loosli-Marionetten verschafften dem Figurentheater in der ganzen Schweiz einen hohen Bekanntheitsgrad. Das Ehepaar ist Eigentümer und Rechtsträger von L. Subventionen wurden bislang nicht bezogen. Seit 1988 arbeitet ihr Sohn Tobias Loosli, seit 1997 dessen Frau Lois Loosli bei L. mit. Das Repertoire von L. ist geprägt von den bereits erwähnten Stücken, die mehrfach neu inszeniert und im Hinblick auf das Zusammenspiel Schauspieler/Erzähler und Marionette perfektioniert wurden: spielten Looslis 1958 "Das Puppenspiel vom Doktor Faust", dem sie neue Dialoge hinzugefügt hatten, noch in der Guckkastenbühne (Marionetten: Leo Buchli), so inszenierten sie den Text 1973 in offener Spielweise (Marionetten: →Ambrosius Humm). Bereits 1969 hatte Peter W. Loosli "Die Geschichte vom Soldaten" als offenes Spiel konzipiert, in einem neutralen Bühnenraum mit achtzig Zentimeter hohen Marionetten von Daniel Bodmer (in Zusammenarbeit mit den Orchestermusikern des Musikkollegiums Zürcher Oberland). 1971 erfolgte die Adaption dieser im Schweizer Puppenspiel erstmalig angewandten Spielweise mit unverdeckt geführten Marionetten auf das Repertoirestück "Der kleine Prinz". 1964 wurde das Erwachsenenprogramm durch das literarische "Cabaret Loosli, Buecher & Co."ergänzt. Auch in den Märchenstücken für Kinder verzichtete L. allmählich auf die Rahmenbühne zu Gunsten offenerer Formen, etwa in "Rumpelstilzchen", "Dornröschen" und "Rotkäppchen" (alle: 1966), die teils mit Marionetten, teils mit Handpuppen (von Trudi Loosli) gespielt wurden. In Zusammenarbeit mit dem Kinderbuchautor Max Bolliger entstanden "De chlii Hamschter" (1970), "De Hansdampf im Schnäggeloch" (1972) und "Die Kinderbrücke" (1980). Das erstmals in den fünfziger Jahren inszenierte Stück "s’hölzig Bängeli" (Pinocchio) erlebte 1990 eine grundlegende Umarbeitung für zwei Erzähler/Spieler (Peter und Tobias Loosli), die Ausstattung besorgte Jürg Obrist. 1997 kam mit "Muggestutz de Haslizwärg" ein von Tobias und Lois Loosli realisiertes Stück zum Repertoire hinzu, und 2000 übernahmen die beiden die Leitung der Puppenbühne. L. war mit seinen Inlandtourneen Wegbereiter des professionellen Puppentheaters für Erwachsene in der Schweiz und gab wiederholt auch im Ausland Gastspiele. Verbandsmitglied: →UNIMA Suisse und →Schweizerisches UNIMA-Zentrum.

Literatur

  • Bissegger, Ursula: Puppentheater in der Schweiz, 1978 [mit Inszenierungsverzeichnis].
  • Trudi und Peter W. Loosli, 1973.


Autorin: Nicole Ziegler



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Ziegler, Nicole: Looslis Puppentheater, Ottikon ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1129.