Marco Morelli

Aus Theaterlexikon - CH
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* 13.5.1954 Laupen BE.

Nach einer Lehre als Fotolithograf Tätigkeit als Bühnenarbeiter und Theatermaler am →Stadttheater Bern. Es folgten eine einjährige Klavierausbildung an der Berner Jazz-Schule und einige Monate Unterricht an der →Scuola Teatro Dimitri. Danach betrieb M. Strassentheater, insbesondere als Seiltänzer. 1976 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Strassentheatergruppe →Zampanoo’s Variété, mit der er bis Herbst 1978 auftrat (unter anderem im Sommer 1976 in "Vive l’amour" in verschiedenen Schweizer Städten und Dörfern und 1977 im Kinderstück "Vagantepack"). In der ersten Hälfte der achtziger Jahre trat M. als Clown und Seiltänzer mit dem Variété-Circus Aladin sowie als Clown mit dem "Jazz-Trio Koch-Schütz-Käppeli" (Hans Koch, Martin Schütz und Marco Käppeli) auf. Daneben weiterhin Strassentheater. Als Dialektschauspieler spielte er vor allem in den achtziger Jahren in verschiedenen Schauspielproduktionen in Bern: unter anderem am →Zähringer-Refugium unter der Leitung von →Hugo Ramseyer 1979/80 verschiedene Rollen in der deutschsprachigen Erstaufführung von Dario Fos "D’Wägwärffrou" und 1980 Stan in →Urs Widmers "Stan und Ollie in der Schweiz" (Regie: Peter Kopf), in Produktionen des Kollektivs freischaffender Theatermacher (→Mad Theater) 1982 Darry Berrill in O’Caseys "Ds Änd vom Afang oder dr Afang vom Änd" und 1984 verschiedene Rollen in "MAD Theatre" (Regie beide: Kopf), in drei Uraufführungen des →Berner Ensembles (1988 Sohn in →Beat Sterchis "Dr Sudu", 1989 Vater in →Markus Köbelis "Peepshow" und 1990 diverse Rollen in Sterchis "Äm Gessler sy Huet", Premiere jeweils im Rahmen des Festivals →Aua, wir leben! im →Alten Schlachthaus, Regie alle: →Peter Borchardt) sowie am Stadttheater Bern 1987 Teufel in Christian Sorge/Gabriele Violets "Die mutige Katrin" (Regie: →Beatrix Bühler) und die Titelrolle in Bühler/→Guy Krnetas "Till Eulenspiegel" (Premiere 1989 statt wie geplant 1988, da M. während der ersten Hauptprobe verunglückte; Regie: Bühler). 1984 inszenierte M. am Zähringer-Refugium Günter Eichs Hörspiel "Geh nicht nach El Kuwehd" (Dialektfassung: M., mit Amateurdarstellerinnen und -darstellern im Rahmen der Zähringer-Theaterwerkstatt). Schliesslich spielte er 1996 den Vater in Timmermahns Produktion "Die Sunnegger – Züsis Heimkehr" (Regie: Timmermahn). Vor allem aber baute er seit 1990 seinen "Circo Morelli" auf, mit dem er seither in den Sommermonaten im Kanton Bern unterwegs ist (meist als Ein-Mann-Show). Daneben brachte er zusammen mit dem Gitarristen Bernhard Siffert als "Siff & Motz" verschiedene Programme heraus und trat 1999 mit dem Soloabend "No liederlicher" mit eigenen Liedern und Seiltanznummern auf. Von Beginn an war M. ein eigenwilliger und unabhängiger Komödiant, der sich nie fest in ein Ensemble engagieren liess. Mitwirkung in Filmen von Clemens Klopfenstein, Markus Fischer und Peter von Gunten und in zahlreichen Hörspielen von Schweizer Radio DRS.



Autor: Jean Grädel



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Grädel, Jean: Marco Morelli, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1275–1276.

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