Marie-Eve Kreis

Aus Theaterlexikon - CH
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* 24.12.1905 Basel, † 15.3.1981 Basel, eigentlich Maria Eva K.

Ausbildung zur Geigerin am →Konservatorium Basel. Tanzausbildung ab 1923 an der Labanschule Frankfurt, ab 1924 bei →Katja Wulff in Basel. 1925 Examen bei →Rudolf von Laban in Berlin als Lehrerin für Bewegungsschulung und Leiterin von Bewegungschören. 1927 erste grosse Aufführung mit der Tanzgruppe "Tanzstudio Wulff" (Tanzsuiten von Alfredo Casella und Vittorio Rietis Ballett "Barabau" im →Stadttheater Basel). Bis 1935 weitere Aufführungen mit dieser Gruppe (Studienabende und Aufführungen im blauen Saal der Mustermesse in Basel und Gastspiele in der Schweiz mit "Ariadne", "Parade" und "Relâche"; Musik alle: Eric Satie). K. trat an den Tänzerkongressen 1927 in Magdeburg (in Labans "Nacht"), 1928 in Essen (in "Parade") und 1930 in München ("Relâche", beide mit dem Tanzstudio Wulff) auf. 1930 wirkte sie als Tänzerin des Tanzstudios Wulff ausserdem in Aristophanes’ "Lysistrata" am Théâtre du Parc mit. Immer mehr tanzte K. eigene Choreografien, unter anderem im →Küchlin-Theater in Basel, und profilierte sich mit ihren zahlreichen Soli, unter anderem mit "La Tragédie d’une jeune fille", womit sie 1939 als Gast an der Tanz-Festaufführung der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich auftrat, "Suzanne va chercher le lait", "Ophélie, fille du patron", "Féminités", "L’Echec", "Danse de travers", "Allelujah", "Histoire d’un petit chaperon rouge" und "Bildnis des Vaters". 1942 choreografierte sie zusammen mit →Lisa Mutschelknaus das dreiaktige Ballett "Das Märchen vom Aschenbrödel" (Musik: →Frank Martin, Kostüme: Meret Oppenheim, im Stadttheater Basel), 1944 →Charles Ferdinand Ramuz/Strawinskys "L’→Histoire du Soldat"und nochmals mit Mutschelknaus "Die Prinzessin und der Schweinehirt" (Musik: →Edward Staempfli, beide im Küchlin-Theater in Basel, musikalische Leitung alle: →Paul Sacher). 1945 tanzte K. am →Grand Théâtre in Genf im Ballett "Hippolyte" die Phèdre (Choreografie: Ulysse Bolle, der ausserdem als Hippolyte auftrat, Musik: Henri Scolari). In Basel war K. Mitglied der Künstlervereinigung Gruppe 33. Zudem wirkte sie als Tänzerin und Choreografin in Kabarettgruppen mit: 1928 war sie Mitglied des Cabarets Der Krater in Zürich, 1933 und 1935 ging sie mit →Erika Manns Kabarett Die →Pfeffermühle auf Schweizertournee, 1940 trat sie mit dem →Cabaret Cornichon auf, für das sie 1940 und 1947–51 choreografierte, und zudem mit dem →Cabaret Kikeriki und mit der Caberetgruppe Gygampfi. K. war auch im Ausland erfolgreich: 1931 tanzte sie im Berliner Theater am Schiffbauerdamm in "Die Gestrandeten" von Cläre Eckstein mit →Pino und Pia Mlakar. 1933 bestritt sie ihren ersten Soloauftritt in Paris, wo sie sich 1935–37 im "Le Bœuf sur le toit" etablierte und wo sie 1939 und 1946 im Théâtre Gaité-Montparnasse von Agnès Capri zu sehen war. 1937 und 1938 trat sie im New Yorker Cabaret "Ruban Bleu" auf, 1939 im Schweizer Pavillon der New Yorker Weltausstellung und live im New Yorker Fernsehen, das damals seine Pionierzeit erlebte. Nach ihrer Karriere als Tänzerin und Diseuse war sie 1948–55 als Regieassistentin, Choreografin und Bewegungsregisseurin am Stadttheater Basel sowie 1952–54 als Choreografin an der →Komödie Basel engagiert, wo sie vor allem Choreografien für Schauspielproduktionen (teilweise Freilichtaufführungen) schuf. An der Komödie zeigte sie ausserdem 1953 ihre Inszenierung "Cocktail entre 5 et 7 – petite revue dansée, chantée, mimée d’après une idée fixe de Marie-Eve Kreis". In den fünfziger und sechziger Jahren choreografierte sie wiederholt für Festspiele. Schon während des Zweiten Weltkriegs und bis 1980 führte sie in Basel eine Tanz- und Gymnastikschule. Als Darstellerin und Choreografin war sie auch für den Film tätig (1952 beteiligt an den ersten Fernsehversuchen in Basel).

Nachlass

  • Privatbesitz und Sammlung im Deutschen Tanzarchiv Köln.


Autorin: Marianne Forster



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Forster, Marianne: Marie-Eve Kreis, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1032–1033.

Normdaten

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