Maximilian Schell

Aus Theaterlexikon - CH
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* 8.12.1930 Wien (A). Sohn der Schauspielerin →Margarethe S.-von Noé und des Schriftstellers →Hermann Ferdinand S., Bruder der Schauspielerinnen →Immy S. und →Maria S. sowie des Schauspielers →Carl S. ∞ Natalija Andreijcenko, Schauspielerin.

Gymnasium in Basel und Zürich, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Zürich, München und Basel. Als Elfjähriger erster Auftritt am →Schauspielhaus Zürich als Walter in Schillers "Wilhelm Tell". 1952 gastierte S. am →Stadttheater Luzern und am →Stadttheater Basel (Vizekönig von Neapel in Claudels "Der seidene Schuh", Regie: →Werner Kraut). 1952/53 gehörte er als Dramaturg, Schauspieler und Regisseur zum gemeinsamen Schauspielensemble des Stadttheaters und der →Komödie Basel. Es folgten Engagements 1953/54 an den Städtischen Bühnen Essen, 1954/55 am Theater der Stadt Bonn (Titelrolle in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg", dieselbe Rolle 1955 an den Münchner Kammerspielen), 1955/56 an den Bühnen der Hansestadt Lübeck (Titelrolle in Schillers "Don Carlos"), am Bayerischen Staatsschauspiel München (1956 Raphael in Goethes "Faust", Regie: Fritz Kortner), am Theater am Kurfürstendamm Berlin, in London (1957), New York (1958) und bei den Salzburger Festspielen (1959 Sigismund in Hofmannsthals "Der Turm"). Zusammenarbeit mit Gustaf Gründgens am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (1959 Phaon in der Uraufführung von Durrels "Sappho", 1963 Titelrolle in Shakespeares "Hamlet", Gründgens’ letzter Inszenierung). Danach gab S. Gastspiele unter anderem am Royal Court Theatre London (1965 Oberst Redl in der Uraufführung von Osbornes "A Patriot for me"; 1969 dieselbe Rolle in New York), am Burgtheater Wien (1972 Deely in Pinters "Alte Zeiten", Regie: Peter Hall), bei den Salzburger Festspielen (1978–81 Titelrolle in Hofmannsthals "Jedermann", 1985 Don Rodrigo in Claudels "Der seidene Schuh", Regie: →Hans Lietzau), am Renaissance-Theater Berlin (1982 Kerschnetzew in Kohouts "Armer Mörder", Regie: Kohout), am Ronacher-Theater Wien (1994 Professor Higgins in Loewe/Lerners "My Fair Lady") und am Longacre Theatre New York (2001 Ernst Janning in Abby Manns "Judgment at Nuremberg"). S. inszenierte unter anderem am Theater in der Josefstadt Wien (1965 Pirandellos "Alles zum Guten"), zur Eröffnung der Kammerspiele in Bochum (1966 die selbst verfasste Komödie "Herostrat"), am Deutschen Theater München (1968 Shakespeares "Hamlet", auch Titelrolle), am Schauspielhaus Düsseldorf (1970 Shaws "Pygmalion"), an den →Basler Theatern (1975 Verdis "La Traviata"), am National Theatre in London (1977 Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald" als erste Horváth-Aufführung in England), bei den Salzburger Festspielen (1979 Schnitzlers "Das weite Land"), an der Deutschen Oper Berlin (1985 Matthus’ "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke"), am Tabakow-Theater Moskau (1989 Horváths "Glaube Liebe Hoffnung") und an der Los Angeles Opera (2001 →Richard Wagners "Lohengrin"). Die Filmkarriere von S. begann 1955 und verhalf ihm zu Weltruhm. Seit 1969 arbeitete er auch als Filmregisseur und Produzent (unter anderem 1968 die Kafka-Verfilmung "Das Schloss", 1971 "First Love" nach Turgenjews "Erste Liebe", 1976 "Der Richter und sein Henker" nach →Friedrich Dürrenmatt, 1979 "Geschichten aus dem Wienerwald" nach Horváth, 1984 "Marlene", eine Filmdokumentation über Marlene Dietrich). 1997 veröffentlichte S. den autobiografischen Roman "Der Rebell".

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1962 Oscar als bester Nebendarsteller und Golden Globe für seine Rolle als Oscar Rolfe in Stanley Kramers "Judgment at Nuremberg",
  • 1961 und 1977 New York Film Critics Circle Award,
  • 1970 und 1975 Preis Filmfestival San Sebastian,
  • 1971 Schweizer Filmpreis, mehrfach den Bundesfilmpreis,
  • 1984 Bundesverdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland,
  • 1992 Ehrendoktor der Chicago University,
  • 1993 erneut Golden Globe für seine Nebenrolle als Lenin im Filmepos "Stalin",
  • 1999 Platin-ROMY.


Autorin: Mats Staub



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Staub, Mats: Maximilian Schell, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1597–1598.

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