Musik- und Theatergesellschaft Sursee, Sursee LU

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, Musiktheater, ausschliesslich Operetten

Am 14.12.1800 verabschiedeten 23 Männer aus Sursee und Luzern die Satzung der "Theater- und Freundschaftsgesellschaft", die sich zum Ziel setzte, "… Liebe und Harmonie unter den Gliedern selbst, dann Wohltätigkeit gegen arme Mitbürger und endlich den erschlafften Eÿfer unter der in den Schuhlen befindlichen Jugend zu befördern". Sie ist eine der ältesten, noch existierenden Thea­tergesellschaft der Schweiz. Die Musik spielte in der Tätigkeit der Gesellschaft anfänglich noch eine untergeordnete Rolle, musikalische Zusammenkünfte fanden im kleineren Rahmen statt, ab und zu auch grössere Musikabende. Aufgeführt wurden vor allem Schauspiele, 1801 die Lustspiele "Der Oheim, oder wenn man nur warten kann" und "Die Widerprellerin oder Gassner der Zweite". Mit wenigen Ausnahmen gab die M. bis 1918 fast jährlich Vorstellungen von Schauspielen, Singspielen, Opern und Operetten. Dabei orientierte sie sich in ihrer Repertoiregestaltung an den Bühnen der deutschsprachigen Nachbarländer und wie dort nahmen auch in Sursee im 19. Jahrhundert die Werke der erfolgreichen Dramatikerinnen und Dramatiker wie beispielsweise August von Kotzebue, August Wilhelm Iffland, →Charlotte Birch-Pfeiffer, Theodor von Körner, Ignaz Franz Castelli und weitere einen Grossteil des Spielplans ein. Nach fast zehnjähriger Unterbrechung der Tätigkeiten, seit 1911 stand keine permanente Spielstätte mehr zur Verfügung, eröffnete die M. 1927 das neue Theatergebäude mit Friedrich Donauers vaterländischem Drama "Hans Waldmann", was für zwanzig Jahre die letzte Schauspielinszenierung blieb (nur zwei weitere folgten 1947 und 1948). Die M. präsentiert seither ausschliesslich Operetten, unter anderen Falls "Der fidele Bauer", →Ralph Benatzkys "Im weissen Rössl" und Eyslers "Die goldne Meisterin" sowie Werke von Jessel, Kálmán, Lehár und Zeller. Sie stellt fast jedes Jahr eine Operetteninszenierung in rund 35 Aufführungen vor. Die Gesellschaft, die sich selbsttragend finanziert und keine Subventionen erhält, besteht aus zirka 150 Mitgliedern.

1800–04 spielte die M. auf einer provisorisch eingerichteten Bühne in einer der beiden Kornschütten des Klosters Muri, danach wurde die Bühne in der Garnwaage im Erdgeschoss des Rathauses eingerichtet. 1840 kaufte die M. den ehemaligen Kornspeicher des Benediktinerklosters Muri an und baute diesen 1841/42 zu einem Theater um, das ab 1911 wegen Baufälligkeit und technischer Mängel nicht mehr bespielt werden konnte. 1924 begann man mit dem Abbruch des alten Theaters, 1927 wurde das heutige Stadttheater an gleicher Stelle eröffnet, 1999/2000 wurde es restauriert. Verwaltet wird es von der Stiftung Stadttheater Sursee und der M. Es dient für Eigenproduktionen der M., für Gastspielproduktionen und wird auch für andere Anlässe vermietet (Konzerte, Kino, Vorträge). Verbandsmitglied: →ZSV.

Spielstätte

Stadttheater Sursee, Theaterstrasse 5, 6210 Sursee. 1924–26 vom Architekten Fritz Amber erbaut, 1927 eröffnet, 1999/2000 restauriert. Platzkapazität: 450 Plätze, davon Parterre: 290 Plätze, Balkon: 160 Plätze. Bühne: Portalbreite: 7,4 m, Portalhöhe: 5,4 m, Bühnentiefe: 6,5 m, Schnürbodenhöhe: 10 m; Orchestergraben für rund 25 Musikerinnen und Musiker.

Literatur

  • Klein Stadt Theater. Theater in Sursee 1800–2000, 2000.


Autor: Redaktion



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Redaktion: Musik- und Theatergesellschaft Sursee, Sursee LU, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1303–1304, mit Abbildung auf S. 1303.