Paul Eger

Aus Theaterlexikon - CH
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* 23.1.1881 Wien (A), † 9.4.1947 Luzern. ∞ Herta Alsen, Schauspielerin und Sängerin. Vater des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Kurt Jung-Alsen.

Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Berlin und Wien, 1905 Promotion. 1908 Volontär in Hamburg, 1908–12 Dramaturg und Regisseur am Königlichen Deutschen Landestheater Prag, ab 1912 Generaldirektor des Hoftheaters und der Hofmusik am Großherzoglichen Hoftheater Darmstadt, 1918–26 Intendant am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Ab 1926 im Direktorium der Preußischen Staatstheater Berlin, künstlerischer Berater der Bühnen Max Reinhardts, Leiter der "Berliner Festspiele", Vorstandsmitglied des Deutschen Bühnenvereins. 1932–38 Direktor des Neuen Deutschen Theaters Prag. E., der Schweizer Staatsbürger war, ging 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft in die Schweiz, wo er 1940/41 als Gast, 1941/42 fest verpflichtet und 1942–46 erneut als Gast am →Stadttheater Basel inszenierte, unter anderem 1940 Verdis "Die Macht des Schicksals", Smetanas "Die verkaufte Braut", Ibsens "John Gabriel Borkman" (mit →Ellen Widmann), Shakespeares "Was ihr wollt", 1941 Mussorgskys "Boris Godunow", Mozarts "Die Entführung aus dem Serail", Glucks "Orpheus und Eurydike" (musikalische Leitung: →Felix Weingartner), Scribes "Ein Glas Wasser" (mit →Eléonore Hirt und →Kurt Horwitz), Mozarts "Die Zauberflöte" und "Titus", Johann Strauß’ "Die Fledermaus", Shaws "Pygmalion", →Richard Wagners "Tristan und Isolde", Verdis "Rigoletto", 1942 Mozarts "Don Giovanni", Nestroys "Einen Jux will er sich machen", Verdis "Der Troubadour", Mozarts "Figaros Hochzeit", 1943 Janáčeks "Jenufa", 1944 Donizettis "Der Liebestrank", 1945 Smetanas "Die verkaufte Braut". Von 1942 bis zu seinem Tod 1947 war E. Direktor des →Stadttheaters Luzern. Dort inszenierte er unter anderem 1942 Shaws "Der Arzt am Scheideweg" (mit →Leopold Biberti), Glucks "Orpheus und Eurydike", Verdis "Ein Maskenball", 1943 Ibsens "Peer Gynt", Smetanas "Die verkaufte Braut", 1944 Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen", Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" und "Die Hochzeit des Figaro", 1945 Mozarts "Don Juan", 1946 Schnitzlers "Professor Bernhardi", Mozarts "Die Zauberflöte". Prägende Regisseure unter E.s Direktion waren →Emil Mamelok, →Paul Schill und →Rudolf Weisker, unter den Uraufführungen finden sich 1946 →Ralph Benatzkys "Herr und Frau Nord" und Tilla Durieux’ "Zagreb 1945". E. verfasste auch Dramen: "Mnesis" (1900), "Mandragola" (nach Machiavelli, 1906), "Adam, Eva und die Schlange" (1916), "Im Gasthof zum Schwanen" (1924).

Literatur

  • Giesing, Michaela: Ein Privattheater in der Weimarer Republik 1918–1933. In: 100 Jahre Deutsches Schauspielhaus in Hamburg, 1999.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Paul Eger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 516–517.

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