Paula Bukovac

Aus Theaterlexikon - CH
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* 29.6.1932 Zagreb (heute: HR), † 29.12.1991 St. Gallen.

Gesangsstudium in Zagreb. Engagements 1960–62 am Stadttheater Saarbrücken (Debüt als Antonia in Offenbachs "Les Contes d’Hoffmann"), 1962/63 am Theater der Freien Hansestadt Bremen, 1963–65 am Landestheater Linz, 1965–80 am Staatstheater Braunschweig (ab 1975 als ständiger Gast) und 1980 bis zu ihrem Tod am →Stadttheater St. Gallen, St. Gallen SG. Seit dem Beginn ihrer Bühnentätigkeit machte B. während rund zwanzig Jahren eine beachtliche internationale Karriere im jugendlich-dramatischen und hochdramatischen Sopranfach. Zu ihren bedeutendsten Gastspielen zählten Auftritte an der Scala in Mailand (Titelpartie in Puccinis "Turandot"), an der Volksoper Wien (1967), am Teatro La Fenice in Venedig (1969 Titelpartie in Richard Strauss’ "Salome"), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1968/69), der Scottish Opera Glasgow (Leonore in Beethovens "Fidelio"), der Hamburgischen Staatsoper, der Kölner Oper, den Staatstheatern von Hannover, Karlsruhe und Stuttgart sowie an den Bühnen von Aachen, Klagenfurt, Krefeld-Mönchengladbach, Osnabrück und Salzburg. Zu ihrem Repertoire der sechziger und siebziger Jahre gehörten ausserdem Marie in Bergs "Wozzeck", Jaroslawna in Borodins "Fürst Igor", Katerina in Jan Cikkers "Auferstehung", Marta in d’Alberts "Tiefland", Santuzza in Mascagnis "Cavalleria rusticana", die Puccini-Partien Minnie in «La fanc­iulla del West», Ciò-Ciò San in "Madama Butterfly" und Tosca in der gleichnamigen Oper, Chrysothemis und Elektra in Richard Strauss’ "Elektra", die Verdi-Partien Eboli in "Don Carlo" und Lady Macbeth in "Macbeth" sowie Senta in →Richard Wagners "Der fliegende Holländer" und Sieglinde in dessen "Walküre". Mit dem Engagementsantritt in St. Gallen vollzog B. den Wechsel ins Charakterfach. Hier beeindruckte sie mit darstellerischer Intensität als Küsterin in Janáčeks "Jenufa" und gestaltete mit prägender Kraft und oft komischem Talent weitere eindrückliche Rollenporträts in Oper (Knusperhexe in Humperdincks "Hänsel und Gretel", Larina in Tschaikowskys "Eugen Onegin", Schenkwirtin in Mussorgskys "Boris Godunow", Wirtin in Zemlinskys "Kleider machen Leute", Mother Goose in Strawinskys "The Rake’s Progress"), Operette und Musical (Golde in Jerry Bocks "Anatevka", Junon in Offenbachs "Orphée aux enfers", Agricola in Johann Strauß’ "Eine Nacht in Venedig", Carla Schlumberger in Kálmáns "Die Zirkusprinzessin" und Anhilte in dessen "Csárdásfürstin", Adelaide in Zellers "Der Vogelhändler", Gräfin Stasa Kokozow in Lehárs "Der Graf von Luxemburg" und Mrs. Eynsford-Hill in Loewes "My Fair Lady"). Erwähnenswert sind ausserdem ihre Aufgaben in den Schweizer Erstaufführungen von Rimski-Korsakows "Die Zarenbraut" (1985 Saburowa, Regie: Robert Hoyem, musikalische Leitung: →Samuel Friedmann), Loewes "Gigi" (1985 Inez Alvarez) sowie John Kanders Musicals "Sorbas" (1986 Madame Hortense) und "Chicago" (1987 Mary Sunshine).



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Paul Bukovac, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 299–300.

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