Peter Beat Wyrsch

Aus Theaterlexikon - CH
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* 13.4.1946 Stans NW.

1968–78 Studium der Musikwissenschaft in Basel und Erlangen. 1971/72 Musikdramaturg am Theater der Stadt Trier, 1972–75 dramaturgischer Mitarbeiter und Regieassistent an den Städtischen Bühnen Nürnberg. 1974 gründete W. zusammen mit dem Dirigenten David Seaman die "Pocket Opera Company Nuernberg" (bis 1983 unter dem Namen "Opernstudio Nürnberg") um alternatives Musiktheater an ungewöhnlichen Spielorten zu realisieren. Seither ist W. künstlerischer Leiter der Pocket Opera. In dieser Funktion gab er zahlreiche Bühnenwerke in Auftrag und brachte sie zur Uraufführung, unter anderem Peter Kiesewetters "Erstes Nachtstück" (1980 an den Ars Nova Tagen in Nürnberg), Franz Hummels "Sallad" (1983 an der Biennale Zagreb), Friedrich Jaecker/Godehard Schramms "Hahnengeschrei im schnellen Adler" (1985 im Ausbesserungswerk Nürnberg der Deutschen Bahn), Shihs "Vatermord" nach Arnold Bronnen (1994 im Festspielhaus Hellerau in Dresden), Alessandro Melchiorre/Daniele del Giudices "Unreported Inbound Palermo" (1997 im Flughafen Atzendorf in Fürth), Andrea Molinos "The Smiling Carcass" nach Texten von Oliviero Toscani (1997 am Stadttheater Fürth) und dessen "Those Who Speak in a Faint Voice" (2002 in der Galerie Lindig in Nürnberg). Aus dem traditionellen Opernrepertoire inszenierte W. mit der Pocket Opera – in parodistisch bearbeiteten Fassungen, häufig von David Seaman – unter anderem 1978 und 1984 Heinrich Marschners "Der Vampyr", 1980 Alfredo Catalanis "Die Geierwally", 1982 Donizettis "Lucrezia Borgia", 1986 Ponchiellis "La Gioconda", 1988 Verdis "Aida", 1990 "Der Ring" nach →Richard Wagner, 1991 Rossinis "Semiramide" und "Pique Dame in Sibirien" nach Tschaikowsky (2001 in Kemerovo, Sibirien). Gastspiele mit der Pocket Opera Company unter anderem in Barcelona, Dublin, Edinburgh, Glasgow, Krakau, Lissabon, London, Mailand, Mexiko-Stadt, am Vale of Glamorgan Festival Wales, in Warschau, Wellington und Wien. Neben seiner Tätigkeit bei der Pocket Opera ist W. seit 1979 als freischaffender Opernregisseur tätig, unter anderem an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau (1981 Wolfgang Rihms "Jakob Lenz", 1989 Maurice Yvains Operette "Ta bouche"), an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover (1980 Cimarosas "Il matrimonio segreto", 1981 Mauricio Kagels "Mare nostrum"), am Pfalztheater Kaiserslautern, an den Städtischen Bühnen Münster, an den Städtischen Bühnen Nürnberg (1982 Lehárs "Der Graf von Luxemburg"), am →Stadttheater St. Gallen (1992 →Paul Burkhards "Der schwarze Hecht"), am Opernhaus Wuppertal (1992 die deutschsprachige Erstaufführung von Mark-Anthony Turnages "Greek") sowie am Teatro Lirico Sperimentale in Spoleto (2000 Verdis "Oberto conte di San Bonifacio"). 1985–88 war W. Oberspielleiter am Ulmer Theater, dort unter anderem Inszenierungen von Bizets "Carmen", Tschaikowskys "Eugen Onegin", Webers "Der Freischütz" sowie Verdis "Otello" und "Macbeth". Seit 1996 ist W. Oberspielleiter des Musiktheaters an den Städtischen Bühnen Münster, dort inszenierte er unter anderem Mozarts "Die Zauberflöte", Wagners "Der Ring des Nibelungen", Krzysztof Penderckis "Paradise Lost" und Prokofjews "Der feurige Engel".



Autorin: Kathrina Erizar



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Erizar, Kathrina: Peter Beat Wyrsch, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2126–2127.

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