Peter Schneider

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.6.1945 Bern, † 2.12.1989 Bern.

Nach einer Ausbildung als Radio- und Fernsehverkäufer Besuch der Schauspielschule von Ludwig Neugass in Bern und Schauspielunterricht in Dortmund. Engagements 1973–75 an den Städtischen Bühnen Dortmund, 1975/76 am →Städtebundtheater Biel-Solothurn und 1976/77 in Bern beim →Studio am Montag und am →Theater Chindlifrässer. Am Städtebundtheater war S. unter anderem zu sehen als Sohn Klaus in der Uraufführung von →Manfred Schwarz’ "Freut euch des Lebens", als Federzoni nebst weiteren Rollen in →Bertolt Brechts "Leben des Galilei" und in der Uraufführung von →Lukas Hartmanns "Beruhigungsmittel". Beim Studio am Montag spielte S. unter anderem Er in Turrinis "Rattejagd" (Regie: Verena Strasser) und verschiedene Rollen in Borcherts "Draussen vor der Tür" (Regie: →Norbert Klassen). 1978 gründete S. das →Theater 1230 in einem Keller an der Kramgasse 4 in Bern, das er bis zu seinem Tod leitete, ab 1979 zusammen mit →Regina Christen und bis 1981 mit →Werner Wüthrich. Ab Herbst 1980 bildete S. in der halbtags geführten Theaterwerkstatt mit direkter Anbindung an die praktische Theaterarbeit des Theaters 1230 Schauspielerinnen und Schauspieler aus. Als Regisseur inszenierte er am Theater 1230 unter anderem die Uraufführungen von →Hanspeter Gschwends "Feldgraue Scheiben" (1978, Eröffnungsproduktion), Wüthrichs "Motocross" (1980), dessen "Made in Switzerland oder Die Erfolgreichen" (1988) und →Mariella Mehrs "Die Kinder der Landstrassen Show" (1986) sowie die gemeinsam mit dem Ensemble erarbeitete und sehr erfolgreiche Produktion "Artists oder Die grosse Show des Lebens" (1980, Koregie: Christen) und Hartmanns "Beruhigungsmittel". S. trat auch weiterhin als Schauspieler auf, unter anderem erneut in Turrinis "Rattejagd", als Tod in "Motocross" und in der Uraufführung von Wüthrichs Monolog "Erfolg-Reich". 1982 inszenierte er →Simon Gfellers "Geld und Geist" nach →Jeremias Gotthelf in einer eigenen Bearbeitung, in der er in einer Doppelrolle den geizigen und tyrannischen Dorngrütbauer Michel sowie den erzählenden und kommentierenden Pfarrer Albert Bitzius spielte (1984 aufgezeichnet vom Schweizer Fernsehen DRS, Fernsehregie: →Ettore Cella). In der Folge widmete sich S. insbesondere Gotthelf und bearbeitete gemeinsam mit dem Theater 1230 weitere Werke für die Bühne: "Der Bauern-Spiegel" (zwei Teile, 1985 und 1987) und "Dursli der Branntweinsäufer" (1988, 1989 vom Berner Lokalsender Radio Förderband mit dem Theater 1230 auch als Hörspiel produziert), in welchen S. wiederum als Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf zu sehen war. Mit S.s Gotthelf-Bearbeitungen trat das Theater 1230 in über 370 Kirchen und Gemeinden in der Schweiz auf.

Literatur

  • Faes, Urs: 10 Jahre Volkstheater, [1989].


Autor: Peter Arnold



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Arnold, Peter: Peter Schneider, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1624–1625, mit Abbildung auf S. 1625.

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