Richard Wherlock

Aus Theaterlexikon - CH
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* 21.8.1958 Bristol (GB).

Tanzausbildung an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance in London. 1979–81 Engagement als Tänzer in der Rambert Dance Company, 1981–91 Tänzer am Tanz-Forum Köln, für das er erste Choreografien schuf. 1991–96 Ballettdirektor am Theater Hagen, 1996–99 Ballettdirektor am →Luzerner Theater, 1999–2001 künstlerischer Leiter und Chefchoreograf des Balletts an der Komischen Oper Berlin, seit 2001 Ballettdirektor am →Theater Basel. W., der vom Modern Dance und der Technik Humphrey/Limón herkommt, schafft schnelle, sportliche, quirlige Choreografien, die zum grössten Teil abstrakt gehalten sind. In Hagen machte er durch die Choreografien "La Fille mal gardée" und "Hommage à Léonide Massine" (1995) auf sich aufmerksam. Für das Luzerner Ballett schuf er 1996 "K 551" (Musik: Mozart), 1997 "Lore" (Musik: irische Folklore), "Das Martyrium des heiligen Sebastian" (Musik: Debussy), 1998 "Tough Roses" (Musik: Collage aus Brian Eno, Frontline Assembly, Godflesh und anderen), "Wunderbar" (Musik: Johann Strauß und Rossini). Von seinen früher entstandenen Werken zeigte er in Luzern 1989 "Transit Dances" (Musik: Massel Klezmorium), 1991/92 "La Fille mal gardée" (Musik: Ferdinand Hérold, bearbeitet von John Lanchbery), 1993/94 "Les Noces" (Musik: Strawinsky), 1995 "Rébus" (Musik: Igor Markevitch), "Curver" (Musik: Yens & Yens) und "Heartbreakers" (Musik: Popsongs), 1996 "Ceremonies" (Musik: Beethoven), "Bolero" (Musik: Ravel) und "Vivaldi-Tänze – (No) Breathing Spaces" (Musik: Vivaldi). Als Gastchoreografen engagierte er Ed Wubbe und Örjan Andersson. An der Komischen Oper in Berlin inszenierte W. unter anderem 2001 das Ballett-Musical "Der Widerspenstigen Zähmung oder Kates Comeback" mit Musik der Filmkomponisten Nino Rota und Ennio Morricone. In der ersten Spielzeit am Theater Basel 2001/02 choreografierte W. "Le Sacre du printemps" (Musik: Strawinsky) sowie Mahlers "Kindertotenlieder", studierte ältere Choreografien aus seiner Luzerner Zeit neu ein und choreografierte Strawinskys "Pulcinella" als Ballett für Kinder. 2002 folgte "Sidewinding" (Musik: Jean-Philippe Rameau), 2003 "Peer Gynt" (Musik: Grieg, Debussy, Milhaud, Weill). Als Gastchoreograf lud er William Forsythe ein. W. arbeitete mit zahlreichen Kompanien zusammen, unter anderem mit dem →CH-Tanztheater in Zürich, den Ballett­ensembles des Staatstheaters Braunschweig, des Tiroler Landestheaters Innsbruck, dem Ballet National de Nancy et de Lorraine, dem Ballet National de Marseille, dem Aalto Ballett Theater Essen, den Ballettensembles der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, der Volksoper Wien und der Opéra National in Paris. 2003 übernahm W. die Choreografie für Bernsteins "West Side Story" an den Bregenzer Festspielen (musikalische Leitung: Wayne Marshall/David Charles Abell, Regie: Francesca Zambello). Ausserdem choreografierte er für Filme (für die Kinoproduktion "Hasards ou coïncidences" von Claude Lelouch und für den Tanzfilm "Passengers", produziert vom Schweizer Fernsehen DRS, ausgezeichnet mit dem Prix Italia 2000, und für "One Bullet Left", Koproduktion von Snakefilm, Schweizer Fernsehen DRS und ZDF/Arte 2003). Seit 1997 künstlerischer Berater und Jurymitglied des Schweizerischen internationalen Weiterbildungskurses in Choreografie (SiWiC). 2004 übernahm W. die künstlerische Leitung des internationalen Tanzfestivals →Basel tanzt.

Auszeichnungen

  • 1982 und 1984 vom Deutschen Tanzarchiv Köln und vom Kölner Stadtanzeiger zum besten Nachwuchschoreografen erkoren,
  • 1993 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler.


Autorin: Lilo Weber



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Weber, Lilo: Richard Wherlock, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2089–2090, mit Abbildung auf S. 2089.

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