Samuel Wuersten

Aus Theaterlexikon - CH
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* 5.12.1961 Gstaad BE.

Als Sechzehnjähriger erhielt W. bei Michaela Pavlin in Bern seinen ersten Tanzunterricht. Nach der Mittelschule besuchte er die Ballettschule der Hamburgischen Staatsoper unter John Neumeier und bildete sich an der Rotterdamse Dansacademie weiter. Weitere Studien folgten in New York, unter anderem an der Merce Cunningham School. Erste Engagements erhielt W. 1986 bei der Amsterdamer Gruppe Danskern, wo er in Choreografien von Doris Humphrey, Sophie Maslow und José Limón tanzte, anschliessend beim Rotterdamer Danstheater Ingrid Dalmeyer und 1987–90 bei der Rotterdamse Dansgroep/Rotterdam Dance Company, wo er unter anderen mit Käthy Gosschalk, Amanda Miller, Stephen Petronio, Ton Simons und Randy Warshaw zusammenarbeitete. Ab 1991 trat er in New York auf mit Ton Simons and Dancers, Brenda Daniels Dance Company, Shelley Lee, Emma Diamond Dance Company und Amanda Millers Pretty Ugly Dance Company sowie 1993 in Prag mit Monika Rebcova Dance. Mit den beiden Soloarbeiten "Mad" und "Le Picnic" (beide: 1992) sowie mit "I’m an Unusual Thing" (1993) schuf er in New York zu Beginn der neunziger Jahre seine ersten Choreografien. Es folgten verschiedene Kurzstücke in Prag und Holland, bevor er 1994 mit "Handel with Care – Solos from a Suitcase", zwölf Soli für vier Tänzerinnen und Tänzer, seine erste abendfüllende Choreografie erarbeitete (Musik: Händel, bearbeitet von Paul Pavey; aufgeführt in Holland, Deutschland, der Schweiz und New York). Weiter schuf W. "Poise" für das Ballett Schindowski Gelsenkirchen, "Fractured Lullaby" für die Rotterdamse Dansgroep, "Memento" für die Komische Oper Berlin, 1998 "Touch and Go" für das →Tanz Ensemble Cathy Sharp Basel und 2000 "Bridget" für das Ballett Mainz des Staatstheaters Mainz (Musik: Paul Pavey). Ausserdem choreografierte W. die Soli "Boomerang" für Amanda Miller und "In Memory of …" für Jorma Uotinen. Ebenfalls seit den neunziger Jahren engagiert sich W. als Pädagoge und ist mittlerweile ein international gefragter Gastdozent für Cunningham-Technik. Unter anderem unterrichtete er in der Schweiz (→Ballet du Grand Théâtre in Genf, seit 1997 Kurse im Rahmen des →Prix de Lausanne), in England (London Contemporary Danceschool, Richard Alston Dance Company), Holland (an der Rotterdamse Dansacademie, der Abteilung Moderne Theaterdans der Theaterschool Amsterdam und der Dansgroep Krisztina de Châtel), Belgien (Charleroi/Danses), Portugal (Ballet Gulbenkian), Tschechien (am Prager Konservatorium im Rahmen des Projekts "ostwärts", initiiert vom Verein →Berner Tanztage), der Türkei (Modern Dance Theatre Ankara), Israel (Batsheva Dance Company), Kanada (National Ballet School) und Japan (Japanese Ballet Seminars). 2000 übernahm er die künstlerische Leitung der Rotterdamse Dansacademie. Daneben ist W. als Festivalleiter tätig. Seit 1995 amtet er als künstlerischer Direktor des Holland Dance Festival in Den Haag (erstes Festival in seiner Programmation: 1998) und 2000, 2002 sowie 2004 war er Mitglied des künstlerischen Leitungsteams des Schweizer Tanzfestivals →Steps.



Autorin: Julia Wehren



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Wehren, Julia: Samuel Wuersten, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2122–2123.

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