Sieglinde Weichert

Aus Theaterlexikon - CH
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* 25.1.1905 Aachen (D). Tochter des Regisseurs und Theaterleiters Richard W. und der Schauspielerin →Paula Stahl.

Ab 1913 aufgewachsen in Basel, dort Schauspielausbildung. Nach ersten Engagements 1921/22 an den →Vereinigten Stadttheatern Schaffhausen-Winterthur, 1922/23 am →Schauspielhaus Zürich und 1923/24 am Landestheater Stuttgart spielte sie 1924–29 am Schauspielhaus Leipzig, dann bis 1944 in Aussig, Brünn, Innsbruck, Remscheid, Salzburg, Linz, Saarbrücken und Olmütz. 1946 Mitbegründerin des Schauspieler-Kollektivs im südbadischen Lörrach (Titelrolle in Johann von Bokays "Die Gattin" in eigener Regie), noch im selben Jahr Umbenennung des Ensembles in Junge Bühne (Inszenierung von Klabunds "XYZ" und Patrick Hamiltons "Gaslicht") und schliesslich, unter der künstlerischen Leitung von →Sascha O. Schoening, in Drei-Länder-Eck-Bühne. W. inszenierte dort unter anderem 1946 zur Eröffnung Shaws "Helden" mit →Walter Plüss, 1947 Shakespeares "Was ihr wollt" (mit sich selbst als Orsina) und Shaws "Pygmalion" (mit →Grazita Hettinger als Eliza) und spielte unter anderem 1947 Lady Milford in Schillers "Kabale und Liebe", die Titelrolle in Goethes "Iphigenie" (Regie: Rüdiger Bohnet), 1948 Kaiserin Maria Theresia in Asztalos’ "Die Nacht in Siebenbürgen" und die Titelrolle in Grillparzers "Sappho"; 1948/49 übernahm W. die Leitung der Bühne. Danach wirkte sie zunächst an diversen Schweizer Bühnen, unter anderem an der →Komödie Basel (1955 die vornehme Mama in Andersens "Der standhafte Zinnsoldat", Regie: →Heinrich Trimbur), am →Stadttheater Basel (1958 Flora van Huysen in Wilders "Die Heiratsvermittlerin", Regie: →Adolph Spalinger) und 1959/60 am →Stadttheater Chur. Es folgten Engagements 1961/62 am Schloßtheater Celle, 1962–65 am Stadttheater Regensburg und 1965–72 an der Städtischen Bühne Heidelberg. W. kehrte in die Schweiz zurück, spielte unter anderem am →Städtebundtheater Biel-Solothurn (1975 Madame Pernelle in Molières "Tartuffe", Regie: →Alex Freihart), am →Stadttheater Bern (1978 Anna Dobelhofer in Mühls "Kur in Bad Wiessee" und Juliane Tesman in Ibsens "Hedda Gabler"), am Theater →Fauteuil in Basel, bei der →Helmut Förnbacher Theater Company Basel (1980 in der Elisabethenkirche Mutter in Hofmannsthals "Jedermann") und vor allem an den →Basler Theatern (1973 Anfisa in Tschechows "Drei Schwestern", Regie: →Kosta Spaic; 1975 Karline Oberholzer in →Paul Burkhards "Der schwarze Hecht"; 1977 Rosaberta in →Friedrich Dürrenmatts "Die Frist", Regie: Hans Neuenfels; 1979 Maria Josefa in García Lorcas "Bernarda Albas Haus"), wo sie in der Spielzeit 1982/83 als Mrs. Eynsford-Hill in Lerner/Loewes Musical "My Fair Lady" zum letzten Mal auf der Bühne stand. Langjährige Tätigkeit als Lehrerin für Sprachgestaltung am Studio für Musik und Theater der →Musik-Akademie der Stadt Basel und an der Schauspielschule →Renato Cibolini in Basel.



Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Sieglinde Weichert, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2061.