Simon Gfeller

Aus Theaterlexikon - CH
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* 8.4.1868 Zugut (Gemeinde Trachselwald) BE, †  8.1.1943 Sumiswald BE.

1884–87 Ausbildung am bernischen Lehrerseminar in Münchenbuchsee und Hofwil. 1887–96 Schulmeister in Grünenmatt und ab 1896 auf der Egg oberhalb Lützelflüh. 1929 liess er sich vorzeitig pensionieren, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Verfasser zahlreicher berndeutscher und hochdeutscher Erzählungen, in deren Mittelpunkt die Emmentaler Bauernwelt steht. Mit dem Roman "Heimisbach. Bilder u Bigäbeheite-n-us em Pureläbe" (1910) begründete G. seinen Ruf als führender Berner Mundartautor – neben Rudolf von Tavel und →Otto von Greyerz, mit dem er seit 1900 im Briefwechsel stand. In der Tradition von →Jeremias Gotthelf pflegte G. auch als Dramatiker die berndeutsche Sprache. Für Berner Mundartautoren wie →Emil Balmer oder →Karl Grunder und generell für das bernische Volkstheater wirkte G. stilbildend. Als erstes Stück erschien 1916 "’s Zeiche" nach Lisa Wengers Vorlage, die G. im Auftrag des →Berner Heimatschutz-Theaters ins Berndeutsche übertragen hatte. Die sechs eigenen, 1916–25 entstandenen realistischen Volksstücke zählen zu den meistgespielten Dramen des Berner Heimatschutz-Theaters, insbesondere "Hansjoggeli, der Erbvetter" (nach Gotthelf, 1918), das vom Berner Heimatschutz-Theater 1918 auch am →Stadttheater Bern und 1923 am Stadttheater Freiburg im Breisgau gezeigt wurde. Für das Volkstheater engagierte sich G. auch als Bearbeiter des Stückeverzeichnisses "Dramatischer Wegweiser für die Dilettantenbühnen der deutschen Schweiz" (1926). Weitere Bühnenwerke: "Probierzyt" (1917), "Dür d’Chnüttlete" (1920), "Schwarmgeischt" (1922), "Geld und Geist" (nach Gotthelf, 1925), "E Nydchrott" (nach →Jakob Stutz, 1925).

Auszeichnungen

  • 1934 Dr. h. c. der Universität Bern,
  • 1939 Gottfried-Keller-Preis der Martin-Bodmer-Stiftung.
  • Zum 100. Geburtstag 1968 benannte sich die Talschaft Dürrgraben (Gemeinde Trachselwald) nach G.s Erstling offiziell in "Heimisbach" um.

Literatur

  • G., S.: Briefwechsel 1900–1939.
  • S. G. und Otto von Greyerz, 1957.
  • Binggeli, Valentin: S. G., 1982 [mit Bibliografie].
  • Joss, Christian: "Es geit niene gspässiger weder uf der Wält."Der Mensch im Werk von S. G., 1987 [mit Bibliografie].
  • Unterwegs zu S. G., zusammengestellt von Hans Messerli, 1993.

Nachlass

  • S. G. Stiftung, Heimisbach.


Autor: Peter Arnold



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Arnold, Peter: Simon Gfeller, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 702.

Normdaten

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