Stadttheater Olten, Olten SO

Aus Theaterlexikon - CH
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Gastspielbetrieb

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts können in Olten Amateurtheateraufführungen der Oltener Liebhabertheatergesellschaft nachgewiesen werden. In Olten, wie in anderen Städten auch, wurden die Spielstätten auf Initiative der Liebhabertheatergesellschaft oder theaterinteressierter Bürger auf- beziehungsweise ausgebaut. So wurde beispielsweise die Kornschütte in der Kirchgasse als Theaterraum genutzt, dann auch die Tanzlaube über dem alten Schlachthaus. 1839 eröffnete man das Theater auf der Schützenmatte, das vom örtlichen Gesangsverein und der Theatergesellschaft rege genutzt wurde. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts ging die "Ersparnisscassa Olten" daran, ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten, und sie plante gleichzeitig den Bau eines grossen Saals "zur Abhaltung von Gemeindeversammlungen, Konzerten und sonstigen geselligen Vereinigungen". Am 22.5.1887 wurde dieser "Concertsaal" eröffnet. 1910 beschloss die Ersparniskasse, dem Konzertsaal einen Theaterbau anzugliedern, der als Mehrzwecksaal am 9.11.1912 eingeweiht wurde. Bis 1912 hatte die Ersparniskasse als Eigentümerin die Verwaltung des Konzertsaals besorgt. Nach dem Bau des S. wählte der Bürgerrat zur Führung des Betriebs beider Säle eine Theaterkommission. Weiterhin aber trug die Bank alle finanziellen Lasten für den Unterhalt der Gebäude und die notwendigen Anschaffungen. Zu den Aufführungen der ansässigen Vereine gesellten sich erstmals Gastspiele auswärtiger Berufsbühnen. Bereits Ende 1912 kam ein Gastspielvertrag mit dem →Stadttheater Luzern zu Stande, auch das →Schauspielhaus Zürich bot Vorstellungen an. Das Stadttheater Luzern bestritt im Wesentlichen auch die zweite Saison; während der Vorbereitungen zur dritten Theatersaison brach der Erste Weltkrieg aus. Erst ein Jahr nach Kriegsende konnten die Säle wieder ihrer eigentlichen Bestimmung dienen. Die Ersparniskasse delegierte deren Verwaltung und Unterhalt an die Bürgergemeinde, die von nun an die alleinige Verantwortung für den Betrieb trug. Für die Spielzeit 1919/20 steuerte die Einwohnergemeinde Olten erstmals einen Subventionsbeitrag bei, die Ersparniskasse verzichtete auf Mieteinnahmen, die Bürgergemeinde leistet ebenfalls finanzielle Unterstützung. Später kam der Kanton Solothurn als Geldgeber hinzu, seit ein paar Jahren leisten auch die stadtnahen Gemeinden freiwillig Zuschüsse. Nach einer wenig erfolgreichen Saison 1919/20, die erneut vom Stadttheater Luzern, ergänzt um einige Aufführungen anderer Bühnen, bestritten wurde, konnte man das →Stadttheater Bern als Gastspielbühne gewinnen. Am 30.1.1921 gab es seine erste Gastvorstellung, rund siebzig Jahre später hatte es bereits über 500 Vorstellungen präsentiert. Die anhaltende Zunahme der Abonnentenzahl bewog die Theaterkommission Ende der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts, neue Gastspielreihen zu schaffen. Man verpflichtete zusätzlich das →Städtebundtheater Solothurn-Biel, das bereits seit den dreissiger Jahren Vorstellungen gegeben hatte, sowie das →Stadttheater Basel. Später wurde auch die →Komödie Basel mit in das Programm aufgenommen. Aus Zürich gaben Die →Schauspieltruppe Zürich, die →Bühne 64 und das →Bernhard-Theater Gastspiele. Seit der Saison 1968/69 bis in die neunziger Jahre spielte auch das Stadttheater Luzern wieder in Olten. Im Spielplan sind auch deutsche Bühnen und Tourneetheater vertreten, zudem nutzten und nutzen die lokalen Vereine das S. Das S. bietet seinen Abonnentinnen und Abonnenten rund 25 bis 30 Theater- und Konzertaufführungen im Jahr. Zwei- oder dreimal pro Saison besuchen sie Opern-, Operetten- und Ballettaufführungen im →Theater Basel und im Stadttheater Bern. 2004 fanden 151 Anlässe in den Sälen des S. statt, ab 2006 vereinigt die Institution unter der neu organisierten "Stadttheater Olten AG" die Bereiche Kultur und Tagung unter dem Namen "Stadttheater Olten. Kultur- und Tagungszentrum".

Spielstätte

Bahnhofstrasse 7, 4600 Olten. Der Konzersaal wurde am 22.5.1887 eröffnet, der Theatersaal am 9.11.1912. 2005 Renovation der Räumlichkeiten (Sanierung der Infrastruktur).



Autor: Redaktion



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Redaktion: Stadttheater Olten, Olten SO, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1726, mit Abbildung auf S. 1726.