Teo Otto

Aus Theaterlexikon - CH
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* 4.2.1904 Remscheid (D), † 9.6.1968 Frankfurt am Main (D), eigentlich Theodor Karl O.

Besuch der Staatlichen Fachhochschule für Eisen- und Stahlindustrie in Remscheid, dann Beginn des Studiums der Malerei und Bildhauerei an der Kunstakademie Kassel (Schüler von Ewald Dülberg). Während dieser Zeit bereits Bühnenbilder, unter anderem 1925 für Sudrakas Schauspiel "Vasantasena" am Staatstheater Kassel. Später Dülbergs Assistent an der Bauhochschule Weimar. 1927–33 Anstellung an den Staatstheatern Berlin, anfänglich als Assistent des "künstlerischen Ausstattungswesens", ab 1932 als Ausstattungschef. In Berlin 1930 erste Ausstattung für →Bertolt Brechts "Die Massnahme". 1933 Emigration in die Schweiz, wo O. am →Schauspielhaus Zürich engagiert wurde, an dem er bis zu seinem Tod verantwortlicher Bühnenbildner blieb. 1955 wurde er an seinem Wirkungs- und Wohnort Zürich eingebürgert. Insgesamt stattete O. mehr als 800 Inszenierungen aus, am Schauspielhaus Zürich schuf er rund 470 Arbeiten, in den ersten Jahren unter enormem zeitlichem Produktionsdruck und unter schlechten technischen und materiellen Voraussetzungen, die sich nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs noch verschärften. Die unter diesen Bedingungen entstandenen Ausstattungen für die Brecht-Uraufführungen wie "Mutter Courage und ihre Kinder", "Der gute Mensch von Sezuan" und "Galileo Galilei" setzten Standards für weitere Brecht-Inszenierungen. Nach dem Krieg schuf O. unter vielen anderen Bühnenbilder für Uraufführungen von →Max Frisch (unter anderem "Nun singen sie wieder", "Santa Cruz", "Andorra", "Biografie. Ein Spiel") und →Friedrich Dürrenmatt (unter anderem "Der Besuch der alten Dame" und "Die Physiker"). Auch einzelne Bühnenbilder für andere Schweizer Bühnen (→Stadttheater Basel, →Grand Théâtre in Genf, →Opernhaus Zürich). Es folgte eine internationale Bühnenbildnertätigkeit: O. schuf Opern- und Schauspielausstattungen unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, London (Covent Garden Opera, Royal Court Theater), Mailand (Scala und Piccolo Teatro), München, New York (Metropolitan Opera, Phoenix Theater), Paris, Salzburg, Stuttgart, Tel Aviv (Habima) und Wien (Burgtheater). O. entwarf Ausstattungen in Zusammenarbeit mit Regisseuren wie →Leopold Lindtberg, →Leonard Steckel, →Oskar Wälterlin, →Kurt Horwitz, →Ernst Ginsberg, Erich Engel, Josef Gielen, →Berthold Viertel, Gustaf Gründgens (unter anderem 1957 Goethes "Faust I", 1958 "Faust II", 1963 Schillers "Don Carlos" am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg), Fritz Kortner (unter anderem 1959 Schillers "Die Räuber" am Schiller-Theater Berlin, 1963 Shakespeares "König Richard der Dritte" an den Münchner Kammerspielen), Karl-Heinz Stroux, →Harry Buckwitz, →Giorgio Strehler (1958 Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper" am Piccolo Teatro in Mailand), Peter Brook (1958 Dürrenmatts "The Visit", Lunt-Fontanne-Theater New York) und Vittorio Gassmann (1959 Aischylos’"Orestie" in Syrakus). Er leitete 1952–57 Bühnenbildklassen in Kassel, ab 1959 hatte er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinen Assistenten und/oder Schülern gehörten →Toni Businger, →Robert Furrer, →Ambrosius Humm, →Hannes Meyer, →Jörg Zimmermann, →Hans Georg Schäfer, Rolf Glittenberg und der Maler Jörg Immendorff. O. veröffentlichte 1950 "Nie wieder" und 1965 "Meine Szene". 1964 erschien zu seinem 60. Geburtstag der Band "Skizzen eines Bühnenbildners. 33 Zeichnungen" mit Texten von Frisch, →Kurt Hirschfeld und Wälterlin. 1958 wurde er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1961 Goldene Nadel des Schauspielhauses Zürich,
  • 1963 Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft der Republik Österreich,
  • 1964 Grosses Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland,
  • Goldener Schlüssel des Schauspielhauses Düsseldorf,
  • Kunstpreis der Stadt Zürich.

Literatur

  • Mayerhöfer, Josef (Hg.): Der Bühnenbildner T. O. Inszenierungen in Österreich, 1977.
  • T. O. (1904–1968). Der Bühnenbildner, der Maler, der Lehrer. [Ausstellungskatalog, herausgegeben von der Stadt Remscheid/Theater und Galerie der Stadt Remscheid], 2000.

Nachlass

  • Teilnachlass im Archiv der Akademie der Künste Berlin.


Autorin: Anna Beck



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Beck, Anna: Teo Otto, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1363–1364, mit Abbildung auf S. 1364.

Normdaten

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