Theatergesellschaft Ruswil, Ruswil LU

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater mit Aufführungen in Luzerner Dialekt

Erste Nachweise von Theatertätigkeit in Ruswil gehen auf das Jahr 1592 zurück; auch im 17. und 18. Jahrhundert wurde dort – meist im Freien oder in der Kirche – Theater gespielt. Im 19. Jahrhundert existierten verschiedene Theatergesellschaften, die heutige T. wurde 1870 gegründet. Sie spielte bis 1967 im Saal des Gasthauses "Rössli", seit 1968 dient meist der Saal des Pfarreiheims Ruswil (zirka 250 Plätze) als Spielstätte. Seit ihrer Gründung zeigte die T. in unregelmässigen Abständen rund sechzig Inszenierungen. Gespielt wurden unter anderem ernste und heitere Volksschauspiele (1902 Ernst Müllers "Der Liebe Kraft", 1922 Andres Zimmermanns "De Wittlig", 1936 →Charlotte Birch-Pfeiffers "Der Goldbauer", 1938 Zimmermanns "Älplerchilbi", 1944 die Uraufführung von →Richard Schneiters "St. Jakob an der Birs" als Freilichtspiel). Ab Mitte des 20. Jahrhunderts gab die T. vor allem Lustspiele, Komödien und Schwänke, beispielsweise 1952 Traugott Johann Felix’ "Früelig im Buechehof" nach Maximilian Vitus’ "Die drei Eisbären", 1967 Roger Schneiders "Der Stüürverweigerer", 1977 Goldonis "Mirandolina", 1980 Arnold/Bachs "Die spanische Fliege", 1986 Julius Pohls "Der Ehestreik", 1998 →Curt Goetz’ "Das Haus in Montevideo" und 1999 Walti Mathis’ "Die Wahlschlacht". Zudem spielte die T. in den sechziger Jahren mehrere Stücke von Marcel Pagnol. Höhepunkte in der Geschichte der T. waren die zwei als "Landschaftstheater" konzipierten Stücke von Sam Jaun: 1996 "Der Wald" nach Ostrowskji und 2001 "Paradiesgärtli" (Regie beide: →Louis Naef). Die T. finanziert sich durch Eintrittsgelder sowie Beiträge von Gönnern und Sponsoren. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Theatergesellschaft Ruswil, Ruswil LU, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1861–1862.