Theatergruppe Chärnehus Einsiedeln, Einsiedeln SZ

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, Sprechtheater in lokalem Dialekt

Die T. ist Teil des "Kulturvereins fürs Chärnehus", der am 6.4.1977 gegründet wurde, um das historische Gebäude Chärnehus in Einsiedeln zu renovieren und wieder einer kulturellen Nutzung zugänglich zu machen. Das Chärnehus wurde im 18. Jahrhundert als Lagerhaus erbaut und bereits im 19. und bis Mitte des 20. Jahrhunderts für Theateraufführungen genutzt. Danach war es wegen Baufälligkeit zunächst nicht bespielbar und konnte erst 1991 nach einer Renovation – mit leerem Saal und ohne Infrastruktur – wieder eröffnet werden. Die T. zeigte vorher, aber auch nachher ihre Stücke an verschiedenen Spielorten, unter anderem im Dorfzentrum 1978 Nestroys "Äs Fräulein oni Adrässi" (nach "Das Mädl aus der Vorstadt"), 1981 Hauptmanns "Bevor d’Sunnä abegout" ("Vor Sonnenuntergang"), 1983 "Wo d’Fraue einisch nei gseit hend" (nach Aristophanes’ "Lysistrate") und 1985 Ibsens "Volksfind" ("Ein Volksfeind") sowie im Stiftstheater 1995 Becketts "Warten auf Godot". Daneben produzierte die T. Freilichtspiele, zum Beispiel 1982 die Eigenproduktion "Paracelsus – Waldesel von Eynsidlen" und 1983 "Urwang" nach →Meinrad Inglins Roman auf dem Benzigerareal sowie 1990 "Faust oder D’Höll isch überall" (nach Marlowes "Die tragische Historie vom Doktor Faustus") im Kloster Einsiedeln. Im Chärnehus wurden zum Beispiel 1992 Peter Weiss’ "Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird" (Auszeichnung an den Theatertagen Aarau), 1994 →Friedrich Dürrenmatts "Der Meteor" und 1998 "Zum Heubode" nach Karl Valentin gespielt. Überregional bekannt wurde die T. durch die Uraufführungen von →Thomas Hürlimanns "Dr Franzos im Ybrig" (1991, Ausstrahlung auf Schweizer Fernsehen DRS) und "Güdelmäntig" (1993, Regie beide: Barbara Schlumpf) sowie von →Franziska Greisings "Pfäfferwiiber" (1997, Regie: Bettina Schmid). Alle drei Stücke wurden als Freilichtspiele im Rossstallhof des Klosters Einsiedeln inszeniert. 2000 beteiligte sich die T. an Hürlimanns "Das Einsiedler Welttheater" nach Calderón (→Welttheater Einsiedeln). Seit 1989 arbeitet sie unter professioneller Regie, was nur durch Zuwendungen von zahlreichen Sponsoren möglich ist. Zudem erhält sie Beiträge vom Kanton Schwyz, vom Bezirk Einsiedeln und von Gönnern. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Theatergruppe Chärnehus Einsiedeln, Einsiedeln SZ, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1867.