Therese Keller

Aus Theaterlexikon - CH
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* 9.10.1923 Münsingen BE, † 19.5.1972 Wattwil SG.

Nach der Sekundarschule absolvierte K. die Ecole Vinet in Lausanne und eine Fortbildungsschule in Bern. Ihren Beruf als Kindergärtnerin übte sie zwei Jahre lang im bernischen Kirchdorf aus. 1947–48 unterrichtete sie in diversen Heimen, Kindergärten und Schulen in England. Wieder in der Schweiz, bereitete sie sich ein Jahr lang auf ihre neue Aufgabe als Handpuppenspielerin vor. K. zählt zu den wichtigsten Figurenspielerinnen und Figurenspielern des 20. Jahrhunderts in der Schweiz und war eine charismatische Künstlerpersönlichkeit. In den 25 Jahren ihrer künstlerischen Tätigkeit schuf sie mehr als 400 Figuren und viele Theaterstücke, darunter "Der musikalische Bär", "Dr goldgäl Öpfel vom Sunnegarte", "De Tannebarti", "Hinderem Mond u vorem Mond" und "Der Goldapfelhamster". Das Schweizer Fernsehen DRS zeichnete in den sechziger Jahren K.s Puppenspiele "Dr Wassermaa Glunschli", "Hinderem Mond u vorem Mond" und "Güldechruut und Silberhorn" auf. K.s grosser Erfolg war im aussergewöhnlich harmonischen Zusammenspiel unterschiedlichster Elemente begründet: in ihrem Sinn für Humor, dem Gespür fürs kleinste Detail, in ihren vielfältigen Begabungen und in ihrer persönlichen Ausstrahlung. Sie dachte sich die Geschichten aus, erfand die dazu passenden Figuren, gestaltete sie und spielte alle Handpuppen selbst. Sie sprach die Texte in den unterschiedlichsten Schweizer Dialekten, aber auch in vier Fremdsprachen und erzeugte die diversen Geräusche zum Spiel selbst. Als Alleinspielerin bespielte K. die gesamte Schweiz. Gelegentlich machte sie längere Reisen ins Ausland, zum Beispiel 1956/57 nach Italien, wo sie in einem Waisenhaus arbeitete und an verschiedenen Orten spielte, und 1964/65 auf die griechische Insel Levkas, wo sie in der Entwicklungshilfe tätig war. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt sie 1970 den Jugendbuchpreis des schweizerischen Lehrerinnen- und Lehrervereins, den sie besonders schätzte, da damit ihre künstlerische Leistung zusammen mit ihren pädagogischen Fähigkeiten gewürdigt wurde. Auf K.s Initiative hin wurde 1959 die Vereinigung schweizerischer Puppenbühnen (die spätere →Schweizerische Vereinigung für Puppenspiel) gegründet.

Literatur

  • Streit, Jakob (Hg.): T. K. Porträt einer Puppenspielerin, 1974.
  • Bissegger, Ursula: Puppentheater in der Schweiz, 1978.
  • Seidel, Barbara: T. K., herausgegeben vom Deutschen Institut für Puppenspiel, [1959].

Nachlass

  • Über hundert ihrer Handpuppen befinden sich im Museum im Schloss, Münsingen, und
  • einige in der Schweizerischen Theatersammlung, Bern.


Autorin: Elke Krafka



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Krafka, Elke: Therese Keller, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 983.

Normdaten

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