Tokkel-Bühne Figurentheater, Liestal BL

Aus Theaterlexikon - CH
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Figurentheater, Wanderbühne mit eigenem Zelt, festes Ensemble, Eigenproduktionen

Die T. wurde 1973 in Buus (Kanton Basel-Landschaft) von Christoph und Silvia Bosshard-Zimmermann gegründet. Beide sind sowohl Eigentümer als auch Rechtsträger der Bühne. Das Ensemble besteht aus dem Leiter-Ehepaar, das auch die Texte und das bildnerische Material für die Stücke erarbeitet, und einer Tourneebegleiterin. Subventionen werden gelegentlich von der Erziehungs- und Kulturdirektion der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt, von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und dem Kulturprozent Migros bezogen. Christoph Bosshard (* 1948) besuchte die Kunstgewerbeschule Basel, liess sich erst zum Dekorateur ausbilden, dann zum Bühnenbildner am →Städtebundtheater Biel-Solothurn (1968–70). Anschliessend arbeitete er als Bühnenbildner am Theater in der Tonne, Reutlingen (D), und 1971–77 an den →Basler Theatern. Seine Frau Silvia Bosshard-Zimmermann (* 1948) arbeitete nach dem Handelsschulabschluss im Ensemble des Städtebundtheaters Biel-Solothurn. Gemeinsam durchliefen sie die Ausbildung am Schauspielstudio Helena Kaiser in Basel. 1979 schufen und bespielten sie die Grossfiguren zu einer Tanzszene in "Il ballo dell’ingrate" aus Monteverdis "Achtem Madrigalbuch" unter der Regie von Jean-Pierre Ponnelle und der musikalischen Leitung von →Nikolaus Harnoncourt am →Opernhaus Zürich. 1982 weitere Arbeiten für die Oper in Zürich; 1984 für die Oper in Strassburg. Das Repertoire der T. umfasst Kasperstücke wie zum Beispiel "Hexe Rumpelpumpel" (1975), "Dr Kasper schloft ii" (1983), "Dr Kasper macht sich unsichtbar" (1996), Märchenspiele wie "Brüderlein und Schwesterlein" (1980), "Das Waldhaus" (1988), "Einäuglein, Zweiäuglein, Dreiäuglein" (1992), Sagenspiele wie "Der Zwingherr von Brandis" nach einer Erzählung von →Jeremias Gotthelf (1979), das "Crestamannli als Alphirt" (1987) und Theaterstücke für Erwachsene wie beispielsweise "Der Arzt wider Willen" nach Molière (1984) und "Von dem Fischer und syner Fru" (1994) auf Plattdeutsch. Christoph und Silvia Bosshard stellen die Kasperstücke mit Langstabpuppen in verdeckter Spielweise (Spielabdeckung) dar, die Märchen jedoch auf offener Bühne mit Figuren, die nur aus Kopf und einem langen, faltenreichen Gewand bestehen, durch das sie als Spieler teilweise verdeckt werden. Jährlich spielt die T. an der Herbstmesse in Basel. Regelmässige Teilnahme an Festivals am →Goetheanum in Dornach; Einladung zum Europäischen Märchen-Kongress in Bad Karlshafen (D). 1997/98 Europa-Tourneen. Verbandsmitglied: →UNIMA Suisse.

Spielstätte

Nach Plänen von Urs Büttiker entstand 1977 ein tonnenförmiges Zelt mit Holzgerüst, 11 m lang und 6 m breit. Es hat eine variable Bühne von 6 m Breite, 2,5–4 m Tiefe und 4,2 m Höhe und verfügt über 120 Zuschauerplätze.



Autorin: Elke Krafka



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Krafka, Elke: Tokkel-Bühne Figurentheater, Liestal BL, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1952–1953.