Toni Businger

Aus Theaterlexikon - CH
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* 6.6.1934 Wettingen AG.

1954 Matura am Kapuziner Kollegium St. Fidelis in Stans, seinem Heimatort; dort 1954–77 siebzehn Bühnenbilder für die Schüleraufführungen. Germanistikstudium an der Universität Zürich. 1956–60 Assistent von →Teo Otto am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH, dort 1957 erstes Bühnenbild für Hauptmanns "Und Pippa tanzt!". 1960–62 Ausstattungschef der Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau. 1960, 1965, 1970 Dekoration für das →Welttheater Einsiedeln, Einsiedeln SZ. 1988 und 1991 Ausstattungen für die →Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf. Seit 1962 freischaffend, realisierte der Autodidakt rund 350 Ausstattungen (Bühnenbilder und Kostüme) für alle Theatergattungen, von denen im Weiteren nur einige Beispiele genannt werden. 1966 Amerika-Debüt an der San Francisco Opera mit Puccinis "Madame Butterfly". Dort 1967 mit Mozarts "Die Zauberflöte", die zur gleichen Zeit von Chagall in New York und Kokoschka in Chicago ausgestattet wurde, grosse Anerkennung und Beginn einer internationalen Karriere. Es folgten Engagements in den USA (Miami, Denver und Philadelphia, dort Uraufführung von Roman Cascarinis Oper "William Penn" zur 200-Jahr-Feier Pennsylvanias), in Kanada (Montreal, Ottawa, Toronto), Südafrika und Südamerika und in ganz Europa, weltweit an rund achtzig Schauspiel- und Opernhäusern. B. arbeitete mit Regisseuren wie August Everding (Uraufführungen: 1968 Humphrey Searles "Hamlet" an der Hamburgischen Staatsoper, 1972 →Rolf Hochhuths "Die Hebamme" an den Kammerspielen München; 1973 Mozarts "Die Zauberflöte" beim Savonlinna Opera Festival in Finnland sowie dessen "Don Giovanni" 1974 in San Francisco und 1975 an der Grand Opéra Paris), Götz Friedrich (Mozarts "Don Giovanni" 1973, "Die Hochzeit des Figaro" 1974 und "Così fan tutte" 1975, alle an der Hamburgischen Staatsoper, sowie Puccinis "La Bohème" 1974 an der Staatsoper Stuttgart und Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" 1975 am Holland Festival in Amsterdam) und Boy Gobert (1964 Uraufführung von Julius Hays "Das Pferd" bei den Salzburger Festspielen, 1966 Gogols "Der Revisor" und 1969 Wildes "Lady Windermeres Fächer" am Burgtheater Wien, später am Thalia Theater Hamburg). In der Schweiz realisierte er unter anderem am Schauspielhaus Zürich 1957–82 über dreissig Ausstattungen (1959 Schweizer Erstaufführung von Pirandellos "Jeder nach seiner Art", Regie: →Peter Löffler; 1963 Uraufführung von →Robert Pingets "Hier oder anderswo", Regie: →Gert Westphal; 1963 Ostrowskis "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste", 1965 Grabbes "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung", 1968 Büchners "Leonce und Lena", alle drei an den Junifestwochen, Regie: →Rolf Henniger), am →Opernhaus Zürich, Zürich ZH 1963–88 rund vierzig Ausstattungen für Ballett, Oper, Operette und Musical (mit Regisseuren wie Imo Moszkowicz, →Leopold Lindtberg, Kurt Ehrhardt, Tito Gobbi, →Claus Helmut Drese und Giancarlo del Monaco und den Choreografen →Nicholas Beriozoff und →Uwe Scholz) und mehr als ein Dutzend Produktionen am →Stadttheater Bern, Bern BE, vor allem während der Direktionszeit →Walter Oberers (darunter die Schweizer Erstaufführungen von Händels "Jephta" 1964, Monteverdis "L’incoronazione di Poppea" 1965, Glucks "Alkestis" 1966 sowie Purcells "Feenkönigin" 1967, Regie alle: Oberer). Am →Grand Théâtre in Genf stattete er unter anderem 1979 Mozarts "Die Zauberflöte" aus (weltweit über Eurovision ausgestrahlt, Regie: Jean-Claude Riber) und Rossinis "Guillaume Tell" (100 Jahre Grand Théâtre, Regie: Kurt Pscherer). 1972–79 entwarf B. alle Bühnenbilder für die Seebühne der Bregenzer Festspiele, 1980 eröffnete Verdis "Falstaff" in B.s Ausstattung das neue Bregenzer Festspielhaus. Tschaikowskys Ballett "Dornröschen" in der Choreografie von Scholz und B.s Ausstattung ist seit 1994 beliebtes Repertoirestück der Oper Leipzig. Gleiches gilt für B.s und Scholz’ "Rot und Schwarz" (nach Stendhal, Musik: Berlioz) an der Semperoper Dresden.

Auszeichnungen

  • 1980 Innerschweizer Kulturpreis,
  • 1990 Johann-Melchior-Wyrsch-Preis der Schindler-Kulturstiftung (Nidwalden).

Literatur

  • Brühlmeier, Beat et al. (Hg.): T. B. – Bühnenbildner, 1978.
  • B., T.: Bühnenbilder und Kostüme für das Opernhaus Zürich von 1963 bis 1988, 1988 [mit einem Verzeichnis von Orten, an denen B. arbeitete].


Autor: Christian Jauslin



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Jauslin, Christian: Toni Businger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 311–312.

Normdaten

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