Urs Bihler

Aus Theaterlexikon - CH
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* 19.10.1944 Basel. ∞ I. →Miriam Goldschmidt, Schauspielerin, Regisseurin.

1958–59 erste Auftritte in Kinderrollen am →Stadttheater und an der →Komödie, Basel BS. 1964–67 Schauspielausbildung am →Bühnenstudio Zürich. Erstes Engagement 1967–72 am Stadttheater Basel/an den →Basler Theatern. 1972–74 trat B. am →Theater an der Winkelwiese in Zürich auf, wo er bereits 1966 den Alten in Ionescos "Die Stühle" gespielt hatte. Dort verkörperte er die Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung von Jevans "Paracelsus" sowie Gottfried, Johann und Geesches Bruder in der Schweizer Erstaufführung von Fassbinders "Bremer Freiheit". 1975 arbeitete B. zum ersten Mal an Peter Brooks Centre international de créations théâtrales (CICT) in Paris (in Shakespeares "Timon von Athen"), wo er erneut 1977–80 in Jarrys "Ubu", Shakespeares "Mesure pour mesure", Aristophanes’ "La Conférence des oiseaux" und Bowens’ "L’Os" (Tourneen in Europa, Amerika und Australien) sowie 1987/88 in "Mahabharata" (Welttournee und Verfilmung) wirkte. Dazwischen spielte B. 1975–77 am →Theater am Neumarkt in Zürich, unter anderem den Bräutigam in →Bertolt Brechts "Die Kleinbürgerhochzeit". 1981–87 war er an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin engagiert, wo er als Bruder Lorenzo und Simson in Shakespeares "Romeo und Julia" (Regie: Jürgen Kruse), Marcellus und Priester in dessen "Hamlet" und Oswald in "König Lear", Sawwa in Tschechows "An der grossen Strasse" (Regie jeweils: Klaus Michael Grüber), Alexej Sergejewitsch Bulanow in Ostrowskijs "Der Wald", Silan in dessen "Ein heisses Herz" (Regie: →Luc Bondy) sowie Paddy in O’Neills "Der haarige Affe" (Regie: →Peter Stein) auftrat. 1989–94 war B. wiederum Ensemblemitglied des →Theaters Basel. Dort spielte er Graf Capulet in Shakespeares "Romeo und Julia", Feldmarschall Dörfling in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" (Regie: →Stephan Müller), Lebedew in Tschechows "Iwanow", Zettel in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (Regie beide: →Jossi Wieler), Riccaut de la Marlinière in Lessings "Minna von Barnhelm" und in "Da geht ein Mensch" nach Alexander Granach (Regie und Dramatisierung: Goldschmidt) sowie in →Christoph Marthalers Projekten "Wenn das Alpenhirn sich rötet, tötet, freie Schweizer, tötet …", "Stägeli uf, Stägeli ab, juhee!"und "Pro Helvetia". 1996–98 trat er wieder am Theater Neumarkt auf, zum Beispiel in den Uraufführungen von →Urs Widmers "Top Dogs", als Pfarrer in dessen "Die schwarze Spinne" nach →Jeremias Gotthelf (Regie beide: →Volker Hesse) und als Andor Kovacs in Ruth Schweikerts "Welcome Home". Daneben gastierte B. an zahlreichen Häusern, zum Beispiel am Theater Tri-Bühne in Stuttgart (1994 Werner in Motti Lerners Zweipersonenstück "Else", Regie: Goldschmidt, und 1996 Trigorin in Tschechows "Die Möwe"), am →Opernhaus Zürich, Zürich ZH (1996 Zettel in "Ein Sommernachtstraum" und 1998 Harun al Raschid in Webers "Oberon", Choreografie beide: →Heinz Spoerli), am →Theater an der Effingerstrasse, Bern BE|Theater an der Effingerstrasse in Bern (1997 Marc in Rezas "Kunst"), am →See-Burgtheater in Kreuzlingen (1998 Torvald Helmer in Ibsens "Nora oder Ein Puppenheim", Regie: →Leopold Huber) und 2000 am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH in Marthalers "Hotel Angst". Mit Goldschmidt erarbeitete er Zweipersonenproduktionen, darunter 1974 "Emu und Sanu", 1977 die Liebesszenen "Wer hat wen?"und 1981 Bruce Myers’ "Der Dibbuk" nach An-ski (über Jahre an deutschen und Schweizer Bühnen aufgeführt). B. zeigte an diversen Schweizer Theatern Einpersonenstücke wie 1997 "Requiem für einen verbotenen Teppich" (Regie: →Enzo Scanzi), 1999 Turrinis "Endlich Schluss" und 2001 "Der Geliebte der Mutter" nach Widmer. Ab 2003 ist B. wieder im Ensemble des Theaters Basel, wo er die Titelrolle in Hellstenius’ "Elling" nach Ambjornsens Roman "Blutsbrüder" (Regie: Lars-Ole Walburg) sowie den Herzog und dessen Bruder Herzog Friedrich in Shakespeares "Wie es euch gefällt" (Regie: →Barbara Frey) verkörperte. Seit 2000 als Dozent an der →Theaterhochschule Zürich, Zürich ZH. Film- und TV-Rollen, etwa 1974 in Peter von Guntens "Die Auslieferung" und 2001 Kaspar Hediger in Simon Aebys "Das Fähnlein der sieben Aufrechten".



Autor: Jean Grädel



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Grädel, Jean: Urs Bihler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 202–203.

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