Valérie von Martens

Aus Theaterlexikon - CH
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* 4.11.1894 Lienz (A), † 7.4.1986 Riehen BS, eigentlich Valérie Pajér Freiin von Mayersperg. ∞ 1923 →Curt Goetz, Schauspieler, Regisseur und Autor.

Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium. 1916/17 Engagement am Theater in der Josefstadt Wien, 1917–20 am Deutschen Landestheater Prag (unter anderem Titelrolle in Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", Ariel in Shake­speares "Der Sturm", Puck in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"), 1920–24 am Burgtheater Wien (unter anderem Eva Gerndl in Bahrs "Das Konzert", Cecily Cardew in Wildes "Bunbury", Titelrolle in Shaws "Cäsar und Cleopatra", Hilde in Ibsens "Die Frau vom Meer"). 1923 spielte M. am Wiener Theater in der Josefstadt die Titelrolle in Curt Goetz’ "Ingeborg" in der Regie des Autors. Goetz und M. bestritten seit 1924 fast ausschliesslich gemeinsame Auftritte in Stücken von Goetz, so in Berlin an den Kammerspielen des Deutschen Theaters (unter anderem 1925 Innocentia in "Die tote Tante"), am Komödienhaus (1926 Agda Kjerulf in "Hokuspokus", 1928 Schwester Angela in "Der Lügner und die Nonne" und Maria Violetta in "Dr. med. Hiob Praetorius"), 1927–29 an den Barnowsky-Bühnen, dann am Lustspielhaus, an der Komödie, am Komödienhaus und am Theater am Kurfürstendamm. Mit ihrem eigenen Ensemble gastierten M. und Goetz in den zwanziger und dreissiger Jahren an zahlreichen Bühnen in der deutschsprachigen Schweiz. 1933 übersiedelte M. zusammen mit ihrem Mann nach Merligen am Thunersee, arbeitete aber weiterhin als Schauspielerin an Berliner Bühnen, 1939–46 lebten sie in den USA. 1945 wurde am Playhouse Theatre New York Goetz’"It’s a Gift" ("Das Haus in Montevideo") in Goetz’ Regie und mit M. als Marianne Nägler uraufgeführt. Am 31.10.1946 spielten Goetz und M. am →Schauspielhaus Zürich in seinem "Dr. med. Hiob Prätorius" (Regie: →Oskar Wälterlin), in derselben Saison spielten sie dort auch in Goetz’ "Drum verzeihn Sie, ha-ha-ha" (Regie: →Wilfried Seyferth) und 1948 in "Hokuspokus" (Regie: →Lukas Ammann). In den folgenden Jahren gastierten M. und Goetz in dessen Stücken an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen. M. inszenierte unter anderem 1955 am Renaissance-Theater Berlin Goetz’ Bearbeitung von Schönthans "Der Raub der Sabinerinnen" und spielte neben ihm als Striese die Rolle von dessen Frau Luise. Nach Goetz’ Tod gastierte M. an verschiedenen Bühnen und inszenierte einige seiner Stücke in der Schweiz, unter anderem "Ingeborg" 1968 am →Atelier-Theater Bern, 1974 am →Städtebundtheater Biel-Solothurn und 1979 am →Theater Dreiländereck in Riehen, jeweils mit M. selbst als Tante Ottilie. M. war in zahlreichen Filmrollen erfolgreich, sie spielte unter anderem 1950 Maria Violetta in "Frauenarzt Dr. Praetorius", 1951 Marianne Nägler in "Das Haus in Montevideo", 1953 Agda Kjerulf in "Hokuspokus". M. veröffentlichte zwei Memoirenbände von Goetz (1962 "Die Verwandlung des Peterhans von Binningen" und 1963 "Wir wandern, wir wandern …") sowie 1968 "Das grosse Curt Goetz Album".



Autorin: Julia Danielczyk



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Danielczyk, Julia: Valérie von Martens, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1185–1186.

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