Winterthurer Marionettentheater im Waaghaus, Winterthur ZH

Aus Theaterlexikon - CH
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Figurentheater mit festem Haus und Ensemble, Eigenproduktionen, Gastspiele

Das W. wurde im Januar 1971 in Winterthur gegründet. Die Liegenschaft gehört der Stadt Winterthur; Eigentümer und Organisator des Theaters ist das Ehepaar Trudi und Peter Bienz. Rechtsträger und Pächter ist der Verein Winterthurer Marionettentheater. Subventionen werden von der Stadt Winterthur bezogen. Trudi Bienz (* 26.4.1930 Winterthur ZH), gelernte Handarbeitslehrerin, und Peter Bienz (* 1.9.1928 Winterthur ZH), er absolvierte eine Malerlehre und die Kunstgewerbeschule, eigneten sich das Wissen um das Puppentheater autodidaktisch an. Vorbilder und Förderer ihrer Arbeit waren →Fred Schneckenburger und →Erich Weiss. Neben der Gründung, dem Aufbau und der Leitung des W. erarbeiteten sie zwanzig Inszenierungen, darunter sieben Abendprogramme für Erwachsene; 1974–76 Inszenierungen mit Invaliden der Geschützten Werkstatt Winterthur. Ausserdem entwickelten sie 1971 die Ausstellungen "Lebendiges Puppentheater" und 1986 "Das schweizerische Puppentheater", beide im Gewerbemuseum in Winterthur. Der Spielbetrieb des W. beginnt jedes Jahr im Oktober und endet im Mai des darauf folgenden Jahres. Das Programm umfasst Eigenproduktionen und Gastspiele nationaler und ausländischer Bühnen. Mit Marionetten zeigte das Ensemble Märchenspiele wie "Kalif Storch", "Das Lumpengesindel" (1974) und – für Abendvorstellungen – "Der Kreidekreis" (nach Johannes von Guenther, 1978); als Schattenspiel war "Des Kaisers Nachtigall" (1971) sehr erfolgreich sowie das schwarze Theater "Florians Spektakel" (1983). Bei Gastspielen reicht das Spektrum des Gezeigten von Inszenierungen mit Puppen konventioneller Techniken (Handpuppenspiel "Die Weihnacht der Engel", eine Koproduktion mit dem holländischen Theater Felicia van Deth, 1997) bis zu experimentellen Formen des Figurenspiels ("Gesichter Geschichten – von der Kunst, Papier zum Leben zu erwecken" von Horta van Hoye). Peter Bienz war 1965–67 Präsident der →SVfP. Verbandsmitglied: →UNIMA Suisse.

Auszeichnungen

  • 1972 Kulturpreis der Stadt Winterthur,
  • 1984 Kulturpreis der Jungen Altstadt.

Spielstätte

Marktgasse 25, 8400 Winterthur. Das W. ist in einem gotischen Profanbau von 1503 untergebracht. Platzkapazität: 90–120 Plätze. Bühne: 7 m breit, 4 m tief. 1979 wurden der Theaterraum durch Stadtbaumeister Keller umgebaut, die Treppenanlagen verbessert und ein behindertengerechter Lift eingebaut.

Literatur

  • Jubiläumsschriften zum zehn- und zum zwanzigjährigen Bestehen des Theaters.


Autorin: Elke Krafka



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Krafka, Elke: Winterthurer Marionettentheater im Waaghaus, Winterthur ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2110–2111, mit Abbildung auf S. 2111.