Wolfgang Mai

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.3.1942 Trier (D). ∞ →Franziska Loring, Kostümbildnerin.

1960–64 Studium der freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart. Danach Bühnenbildassistenzen an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, am Burgtheater und an der Staatsoper in Wien sowie 1966 erste eigene Bühnenbilder am Theater in der Tonne in Reutlingen. 1966–68 erneut als Bühnenbildassistent an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main, wo M. →Werner Düggelin kennen lernte, der ihn nach Basel engagierte. Am Stadttheater Basel/an den →Basler Theatern wirkte M. 1968–77 unter den Direktionen von Düggelin und →Hans Hollmann zunächst als Bühnenbildassistent mit Verpflichtung für mehrere Ausstattungen, dann als Bühnenbildner und ab 1972 als Ausstattungsleiter. Er gestaltete die Bühnenbilder für rund sechzig Produktionen aller Sparten mit Schwerpunkt Schauspiel. Daneben ab 1972 als Gast unter anderem am Staatstheater Darmstadt, an der Staatsoper Wien und am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie in Amsterdam und Strassburg. 1978–89 war M. unter den Direktoren →Gerhard Klingenberg und →Gerd Heinz fest engagierter Bühnenbildner und ab 1982 Ausstattungsleiter am →Schauspielhaus Zürich, wo er über vierzig Inszenierungen ausstattete. Parallel dazu Gastverpflichtungen an den Vereinigten Bühnen Graz und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Danach war M. bis Mitte der neunziger Jahre als freischaffender Bühnenbildner tätig, unter anderem erneut am Schauspielhaus Zürich und am →Theater Basel sowie am Bayerischen Staatsschauspiel München und am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Eine langjährige Zusammenarbeit verband M. mit Loring sowie mit den Regisseuren Düggelin, Hollmann, Heinz und Arie Zinger. Zu M.s wichtigsten Arbeiten in der Schweiz gehörten unter anderem in Basel 1974 Karl Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit" (Regie: Hollmann), 1975 die Uraufführung von →Adolf Muschgs "Kellers Abend" (Regie: Düggelin) und 1976 die Uraufführung von →Tadeus Pfeifers "Buddenbrooks" nach Thomas Mann (Regie: Hollmann) sowie in Zürich 1981 Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" (Regie: Hollmann) und die Uraufführung von →Thomas Hürlimanns "Grossvater und Halbbruder" (Regie: Düggelin), 1983 die Uraufführung von →Friedrich Dürrenmatts "Achterloo" (Regie: Heinz) und von Fritz von Herzmanovsky-Orlandos "Baby Wallenstein" (Regie: Hollmann), 1984 Kleists "Penthesilea" (Regie: Hollmann), 1985 Shakespeares "Mass für Mass", 1986 John Osbornes "Der Entertainer" (Regie beide: Zinger), 1987 Gottfried Greiffenhagens "Der lange Abschied" nach Raymond Chandler und die Schweizer Erstaufführung von Lasker-Schülers "Die Wupper" (Regie beide: Heinz). Weitere bedeutende Arbeiten an anderen Bühnen waren etwa die Bühnenbilder für Elias Canettis "Komödie der Eitelkeit" 1979 am Burgtheater Wien und für die Uraufführung von Herzmanovsky-Orlandos "Apoll von Nichts oder Exzellenzen ausstopfen – Ein Unfug" 1990 in München (Regie beide: Hollmann). Ab Mitte der neunziger Jahre wirkte M. als freischaffender Maler. Seit 2003 arbeitet er wieder vermehrt fürs Theater: So schuf er 2004 das Bühnenbild für Heinz’ Inszenierung von Schillers "Wallenstein" am Theater Freiburg.

Auszeichnungen

  • 1980 Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien.


Autor/ Autorin: Christian Jauslin/Tanja Stenzl



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Jauslin, Christian/ Stenzl, Tanja: Wolfgang Mai, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1159–1160, mit Abbildung auf S. 1160.

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