Franz Hohler

Aus Theaterlexikon - CH
Version vom 26. August 2022, 16:05 Uhr von Theater4 (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 1.3.1943 Biel BE.

Aufgewachsen in Olten, 1963 Matura an der Kantonsschule Aarau, Studium der Germanistik und Romanistik in Zürich. Der Erfolg seines ersten Soloprogramms "Pizzicato" (1965) veranlasste ihn, sein Studium nach fünf Semestern abzubrechen. Mit verschiedenen Ein-Mann-Programmen bereiste er die Schweiz und gastierte unter anderem in Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, USA, Israel, Marokko, Schweden und Dänemark. Aus der gleichnamigen Kindersendung (Schweizer Fernsehen DRS), die H. mit →René Quellet bestritt, ging 1974 das Bühnenstück "Vom Angsthaben, Streiten und Essen" hervor. 1978 entstand auf die gleiche Weise "Franz und René ruumen uf". Ab 1979 gestaltete H. regelmässig die Sendung "Denkpause" (Schweizer Fernsehen DRS). Nachdem eine Folge wegen seines Chansons "Der Dienschtverweigerer" (nach "Le déserteur" von Boris Vian) nicht gesendet worden war, beschloss H. 1984, keine weiteren "Denkpausen"-Folgen zu gestalten. H.s Kabarett-Programme – "Die Sparharfe" (1967), "Kabarett in 8 Sprachen" (1969), "Doppelgriffe" (1970), "Die Nachtübung" (1973), "Schubert-Abend" (1979), "Der Flug nach Milano" (1985), "s isch nüt passiert" (1987), "Ein Abend mit Franz Hohler" (1990), "Drachenjagd" (1994), "Wie die Berge in die Schweiz kamen" (1995), "Das vegetarische Krokodil" (1999), "Im Turm zu Babel" (2000) und "s Tram uf Afrika" (2001) – zielen nicht auf vordergründige politische Agitation, sondern zeigen vielmehr grundlegende menschliche Schwächen auf und formulieren Skepsis gegenüber Technik, Zivilisation und Fortschritt. Die im Verlauf seiner Soloprogramme zu Cello, Hackbrett und anderen, teilweise selbst gebauten Instrumenten vorgetragenen Chansons, Lieder und Sprechgesänge sind in Dialekt und Hochdeutsch gehalten. Charakteristika seiner Kabaretts sind Wortakrobatik, Improvisation und die Einbeziehung des Publikums. Zunehmende Politisierung prägen seine jüngsten Programme und Theaterstücke. Weitere Bühnenwerke: "Bosco schweigt" (Uraufführung 13.11.1968, →Theater am Neumarkt Zürich, Regie: →Reinhart Spoerri), "Grüss Gott, Herr Meier!"(Uraufführung 6.12.1968, Theater der Stadt Baden-Baden, Regie: Günther Penzoldt), "Liebeskummer" (nach Molière, 15.10.1969, Theater am Neumarkt Zürich), "Lassen Sie meine Wörter in Ruhe!"(Uraufführung 18.6.1974, →Theaterkollektiv Studio am Montag Bern, Regie: Verena Strasser), "Der Riese" (Uraufführung am Nürnberger Stückemarkt 10.4.1976, Volkstheater Nürnberg, Regie: →Paul Bösiger), "David und Goliath" (Uraufführung 19.2.1977, →Theater Spilkischte Basel), "Die dritte Kolonne" (Uraufführung 15.10.1979, →Claque Baden, Regie: Wolfgang Finck), "Ichduersiees" (1979), "Die Bewerbung" (1979), "Die Lasterhaften" (Uraufführung 13.3.1981, →Theater an der Winkelwiese Zürich, Regie: →Walter Hess/Margot Gödrös), "Die falsche Türe" (Uraufführung 29.10.1995, →Stadttheater St. Gallen, Regie: Katja Wolff), "Die drei Sprachen" (Uraufführung 1997 im Mladih Theater in Sarajewo), "Zum Glück" (Uraufführung 2002 im →Casino-Theater Winterthur). Zum 500-jährigen Jubiläum des Eintritts des Kantons Solothurn in die Eidgenossenschaft verfasste H. das Freilichtspiel "Solothurner Chueche" und führte Regie bei der Uraufführung am 5.8.1981 in Solothurn. Auch Filmtätigkeit: Regisseur der Fernsehproduktion "Emil auf der Post" (1975, mit →Emil Steinberger), Hauptdarsteller und Drehbuchautor des Films "Dünki-Schott" (1986, Regie: Tobias Wyss), Drehbucharbeiten für Hans-Ulrich Schlumpfs Film "Der Kongress der Pinguine" (1993). H. veröffentlichte Gedichte, Erzählungen, Kinder- und Jugendbücher sowie zahlreiche Tonträger.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1968 Preis der Conrad Ferdinand Meyer-Stiftung,
  • 1973 Deutscher Kleinkunstpreis,
  • 1976 Hans-Sachs-Preis der Stadt Nürnberg,
  • 1978 Oldenburger Kinderbuchpreis,
  • 1987 Alemannischer Literaturpreis,
  • 1991 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung,
  • 1994 Schweizer Jugendbuchpreis,
  • 2000 Kunstpreis der Stadt Olten,
  • 2002 Aargauer Kulturpreis.

Literatur

  • F. H.: Texte, Daten, Bilder, herausgegeben von Michael Bauer und Klaus Siblewski, 1993.


Autorin: Brigitte Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Marschall, Brigitte: Franz Hohler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 860–861, mit Abbildung auf S. 860.

Normdaten

Vorlage:Normdaten