Georges Delnon
* 20.3.1958 Zürich. Sohn der Sängerin →Juliette Bise. ∞ Marie-Thérèse Jossen, Kostümbildnerin.
Bereits während des Gymnasiums Musikausbildung (Klavier und Komposition) am →Konservatorium für Musik Bern, nach der Matura einige Semester Studium der Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Bern. 1978–83 Regieassistenzen unter anderen bei Jean-Louis Martinoty und Ferruccio Soleri. 1983 inszenierte er Offenbachs "Orphée aux enfers" am →Städtebundtheater Biel-Solothurn, dort auch weitere Inszenierungen (unter anderem 1984 Menottis "Hilfe, Hilfe, die Globolinks kommen", Donizettis "Don Pasquale" und Jerry Hermans "Hello Dolly", 1985 Mozarts "Don Giovanni"). Zudem Inszenierungen am →Grand Théâtre in Genf (1982 Vivaldis "Griselda"), beim Opéra-Studio in Genf (1983 Vivaldis "La fida ninfa") und am →Théâtre Municipal in Lausanne (1985 "Die kleine Zauberflöte" nach Mozart). 1985 Mitbegründer des "Ateliers 20" in Bern, einer Gruppe für zeitgenössische Musik und Theater. Ab 1985 arbeitete D. regelmässig am →Stadttheater Luzern, 1988–92 als fest verpflichteter Regisseur und Mitarbeiter der Direktion. Er inszenierte dort unter anderem 1985 Offenbachs "Die schöne Helena" und →Heinrich Sutermeisters "Die schwarze Spinne", 1988 Verdis "Rigoletto" und Donizettis "Lucia di Lammermoor", 1989 Mozarts "Die Zauberflöte", 1990 die Uraufführung von Ingomar Grünauers "König für einen Tag" und Marivaux’ "Der Streit". Daneben weitere Inszenierungen, unter anderem an den →Basler Theatern (1987 Brittens "The Rape of Lucretia"), am →Stadttheater Bern, Bern BE (1988 Massenets "Werther", 1991 Richard Strauss’ "Salome") und an den Wuppertaler Bühnen (1990 Menottis "Der Konsul", 1991 Mozarts "Idomeneo"). Ab 1992 arbeitete D. als freischaffender Regisseur an der Oper Frankfurt am Main, am Staatstheater Darmstadt, am Theater Dortmund, am Niedersächsischen Staatstheater Hannover, am Badischen Staatstheater Karlsruhe (unter anderem 1995 Händels "Ezio" und 1997 Henzes "Der junge Lord"), am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken (1995 →Richard Wagners "Parsifal") und an der Oper von Toulouse sowie in der Schweiz erneut am Stadttheater Bern (1994 Wagners "Der fliegende Holländer") und am Stadttheater Luzern (1993 Richard Strauss’ "Ariadne auf Naxos", 1996 Bellinis "Norma"). 1996–99 war D. Intendant des Theaters der Stadt Koblenz (unter anderem Iszenierungen von Bizets "Carmen" und Händels "Tamerlano"). Seit 1999 ist er Intendant des Staatstheaters Mainz. Dort inszenierte er unter anderem Bergs "Lulu" und Händels Oratorium "Saul". Als Ballettdirektor engagierte er →Martin Schläpfer. Im Frühling 2004 wurde D. zum Direktor des Theaters Basel mit Wirkung auf 2006/07 gewählt. Lehraufträge für szenische Arbeit am Konservatorium Biel, an der Folkwang-Hochschule Essen und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; seit 2002 Honorarprofessor für Musik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1996 und 2001 Meisterkurse für szenisches Gestalten im Rahmen der Internationalen Musikfestwochen Luzern.
Autor: Alfred Ziltener
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Ziltener, Alfred: Georges Delnon, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 443–444.