Glado von May

Aus Theaterlexikon - CH
Version vom 26. August 2022, 17:05 Uhr von Theater4 (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 12.8.1937 Bern. ∞ Helga Thieme, Sängerin.

Nach der Matura begann M. eine Ausbildung zum Pianisten an den Konservatorien für Musik in Bern und Lausanne. Nach dem Abbruch des Studiums Schauspielunterricht in Bern bei →Margarethe Schell-von Noé. Erste Auftritte als Schauspieler an der Studiobühne der Universität Bern und am →Galerietheater Die Rampe, ausserdem Tätigkeit als Nachrichten- und Hörspielsprecher. Ausbildung zum Schauspieler bei Helmuth Krauss in Wien. 1962/63 Engagement als Regieassistent am →Stadttheater Bern. 1963–68 zunächst als Regieassistent und Schauspieler, ab 1964 als Opernregisseur am Stadttheater Bielefeld/an den Städtischen Bühnen Bielefeld tätig. 1968–72 war er als Oberspielleiter für Oper und Operette am →Stadttheater Luzern engagiert, wo er unter anderem Mozarts "Die Entführung aus dem Serail", Offenbachs "Die Insel Tulipatan", Suppés "Die schöne Galathée", die Schweizer Erstaufführung von Verdis "Die beiden Foscari" und dessen "Rigoletto" inszenierte. 1968–70 war er ausserdem als Gastregisseur am Galerietheater Die Rampe tätig. In den siebziger Jahren als freier Opern- und Operettenregisseur unter anderem am →Stadttheater St. Gallen (beispielsweise 1968 Zellers "Der Vogelhändler", 1973 Richard Strauss’ "Ariadne auf Naxos" und 1974 Puccinis "La Bohème"), am Stadttheater Bern (unter anderem Kálmáns "Gräfin Mariza", Johann Strauß’ "Wiener Blut"), am Stadttheater Bremerhaven, an den Städtischen Bühnen Münster, an der Wiener Kammeroper und am Stadttheater Pforzheim, wo er 1978–80 Oberspielleiter des Musiktheaters wurde. 1980–92 Intendant des Stadttheaters St. Gallen. Hier setzte er besonders im Musiktheater Schwerpunkte, indem er die italienische Oper in Originalsprache pflegte, unter besonderer Berücksichtigung auch unbekannterer Werke wie Verdis "Ernani". Ausserdem nahm er weniger geläufige Opern in den Spielplan auf wie Rimsky-Korsakows "Die Zarenbraut", Schostakowitschs "Katerina Ismailowa", →Othmar Schoecks "Vom Fischer un syner Fru" und Schrekers "Der Schatzgräber" sowie pro Spielzeit zwei bis drei Operetten und klassische Musicals. Unter M.s Direktion leiteten 1980–85 der Choreograf →Manfred Taubert und ab 1986 die Ballettmeisterin →Marianne Fuchs die Sparte Ballett. Im Schauspiel hatte bis 1984 →Frederik Ribell die künstlerische Leitung inne, anschliessend M., zeitweise zusammen mit dem fest engagierten Regisseur Jaroslav Gillar. Die publikumsfreundliche Ausgewogenheit des Spielplans schlug sich in M.s Direktionszeit in aussergewöhnlich guten Auslastungszahlen im Vergleich mit anderen Schweizer Bühnen nieder. M.s eigene Inszenierungsarbeit widmete sich weiterhin vor allem der Operette sowie der italienischen Oper (Puccinis "Gianni Schicchi", die Verdi-Opern "Rigoletto" und "Un ballo in maschera", Rossinis "Die Liebesprobe" und →Ruggero Leoncavallos "I pagliacci"). Sein Regiestil ist eng dem Werk verpflichtet, angefangen bei der oft üppig-dekorativen Ausstattung über die historische Einordnung bis in die traditionelle Personenführung hinein. 1981 inszenierte M. ausserdem an den Seefestspielen Mörbisch Johann Strauß’ "Der Zigeunerbaron", und 1985–90 war er als Musiktheaterregisseur erneut am Stadttheater Pforzheim tätig. 1992–2000 leitete M. die "Theateragentur Glado von May" (vormals Cornelius Hom) in Frankfurt am Main. 2000 kehrte er nach Bern zurück und ist seitdem wieder als freier Regisseur tätig (2001 am Badischen Staatstheater Karlsruhe Verdis "Ernani").

Literatur

  • M., G. v. (Hg.): Stadttheater St. Gallen 1980 bis 1992, 1991.


Autorin: Silke Christiane Keckeis



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Keckeis, Silke Christiane: Glado von May, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1209–1210.

Normdaten

Vorlage:Normdaten