Jakob Rudolf Welti

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* 10.6.1893 Bern, † 30.3.1964 Zürich. Sohn von August W., Bundesstadtredaktor der "Neuen Zürcher Zeitung".

W. studierte Kunstgeschichte, deutsche Literatur und Weltgeschichte in Bern und München; in München auch Weiterbildung im Malen, Zeichnen und Radieren. 1919 Promotion in Bern mit einer Arbeit über den Radierer Albert Welti. Schon während des Studiums Mitarbeiter verschiedener Tageszeitungen (unter anderem Theaterkritiker am Berner "Bund"). Ab 1919 bis zu seiner Pensionierung 1955 Feuilletonredaktor bei der "Neuen Zürcher Zeitung" (Kürzel: wti.), ab 1928 (nach dem Tod von →Hans Trog) verantwortlich für Kunst, Schauspiel und Ballett; nach seiner Pensionierung dort weiterhin Ballettkritiker. W. begleitete den Aufstieg des Schauspielhauses zur international bedeutenden Bühne. Der Gestaltung abstrakter Ideen auf der Bühne stand er kritisch gegenüber; sein Standpunkt wurde als "zupackender Realismus" beschrieben. W. förderte das Marionettentheater in Zürich und verfasste etliche Puppenspiele, unter anderen "Doktor Faust" für das →Schweizerische Marionettentheater (zusammen mit →Carl Friedrich Wiegand). Die Figur des Zürcher Dialekt sprechenden Hansjoggels, die im "Doktor Faust" erstmals erschien, wurde im Wesentlichen von ihm entwickelt. Ausserdem schrieb er unter dem Pseudonym Peter Haggenmacher die Komödie "Die Venus vom Tivoli" (Uraufführung 12.9.1931 in Baden durch das →Stadttheater St. Gallen). Die Rolle des Knüsli hatte W. →Heinrich Gretler auf den Leib geschrieben, das Erfolgsstück wurde fast überall in der Schweiz gespielt und 1953 verfilmt (Regie: →Leonard Steckel). Weitere Werke: "Fahnen über Doxat" (historisches Schauspiel, Uraufführung 18.10.1932 →Stadttheater Bern). Mitarbeit in zahlreichen Verbänden und Gremien, unter anderem Verwaltungsrat des →Bühnenstudios Zürich und Vorstand des Zürcher Theatervereins sowie Stiftungsrat des Künstlerhauses Boswil.



Autor: Tobias Hoffmann-Allenspach



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Hoffmann-Allenspach, Tobias: Jakob Rudolf Welti, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2075.