Karl Heinrich David
* 30.12.1884 St. Gallen, † 17.5.1951 Nervi (I).
Musikstudien am Konservatorium Köln (Violine sowie Komposition bei Waldemar von Baussnern) und in München (Komposition bei Ludwig Thuille). Während seiner Kölner Studienzeit wirkte er verschiedentlich als Zuzüger-Geiger im Gürzenich-Orchester mit (unter anderem bei der dritten Symphonie von Gustav Mahler unter dessen Leitung). Nach kurzer Tätigkeit als Kapellmeister an kleineren deutschen Bühnen unterrichtete D. ab 1909 beziehungsweise 1910 bis 1914 in Basel am →Konservatorium Musiktheorie und Komposition sowie an der Musikschule Musiktheorie. Weitere Studienaufenthalte führten ihn 1915–17 wiederum nach Köln sowie nach Berlin. 1918 liess er sich in Zürich nieder. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit wirkte D. als Musikkritiker: 1928–41 war er verantwortlicher Schriftleiter der "Schweizerischen Musikzeitung", ab 1944 schrieb er Musikrezensionen für die Zürcher Tageszeitung "Die Tat". Einen ersten grösseren Erfolg als Komponist konnte D. mit der 1914 anlässlich der Schweizerischen Landesausstellung in Bern aufgeführten Musik zu →Carl Albrecht Bernoullis Festspiel "Die Bundesburg" verzeichnen. Von seinen Bühnenwerken wurde das Märchenspiel "Aschenputtel" am →Stadttheater Basel uraufgeführt (Libretto: D. nach den Brüdern Grimm, 20.10.1921, Regie: →Oskar Wälterlin, musikalische Leitung: →Gottfried Becker). Am →Stadttheater Zürich folgten die Uraufführungen der komischen Oper "Der Sizilianer oder der Liebhaber als Maler" (Libretto: D. nach Molière, 22.10.1924, Regie: →Paul Trede, musikalische Leitung: →Robert F. Denzler) und der lyrischen Oper "Traumwandel" (Libretto: D. nach Turgenjew, 29.1.1928, Regie: Alois Hofmann, musikalische Leitung: D.). Ausserdem gelangte dort in einer Aufführung des Zürcher Konservatoriums am 8.6.1927 D.s "Jugendfestspiel" zur Uraufführung (auf einen Text von Dora Bürke, Choreografie: Mimi Scheiblauer, musikalische Leitung: →Hans Zimmermann). Weitere Bühnenwerke D.s sind "Tredeschin" (1919, auf einen Text von →Gian Bundi; Neufassung 1937), "Weekend in der Stadt" (1931–34, ursprünglich "Die Brautschau", Libretto: D.) und mehrere Stücke für Ballett. Sein Werkverzeichnis umfasst ausserdem Kammermusik, Vokalmusik für Chöre und Solostimmen, Orchesterstücke, Orgel- und Klavierwerke. D. trat gelegentlich auch als Konzertdirigent in Erscheinung.
Autor: Paul Suter
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Suter, Paul: Karl Heinrich David, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 434–435.